Bruukwiesen ut fröher Daag: Wiehnachten un de Twölften Opschreven vun Rudi Witzke |
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Ik glööv, nüms wunnert sik, dat vun Wiehnachten noch de mehrsten Bruukwiesen bekannt sünd un noch veele hüüt so praktezeert warden as in de Vörtieden, wenn ok jümmer weniger Lüüd weiten, wat wi Wiehnachten egenlich fiern. In de Vörwiehnachtstiet ward een lütte Dannenboom in't
Huus haalt. An'n 1. Advent ward een Kerz an den Boom anstickt, denn
sünndags jümmer een mihr. In de Adventstiet trecken de Kinner vun wat arme Lüüd vun Huus to Huus un singen vör de Döör orrer up de Deel. Se bidden üm "en beten to Wiehnachten". Een Beedsprook geiht in Dithmarschen so: "Arm Lüd ni'n beten mitdelen? Lewer Gott segent rikelt un duppelt weller." De Buur orrer sien Fru stahn up de Deel achter enen Disch un verdeilen de Gaven. Dat ist meist en Recht, da de Kinner wat kriegen. De Beed heit: "Ik wull mien Geld giern afhalen." So is dat tominnst up Eiderstedt. En ole Wies vun Sozialhülp!
In de Dagen vör Wiehnachten kamen ok de "Rummelpottlöpers"
un de "Steernlöpers".
De Sternlöpers lopen in de Adventstiet, to Niejohr un an'n Dreekönigs-Dag vun Huus to Huus. Se hebbn sik mit witte Döker verkleedt, en Kroon ut Papp up'n Kopp. Vörweg dregen se en Stiern an en Staff. Se wünschen de Lüüd Glück un allens Gode. De Spröök sünd mehrstendeils in Hoochdüütsch. In'e Adventstiet ward bi de meisten Lüüd een Swien slacht
un Slachterköst fiert, mennigmaal tosamen mit de Navers. An'n Wiehnachtsabend gifft dat, wenn't buten düstert, den
Festsmaus: Stockfisch un dicken Ries mit'n düchtigen Botterpool
in'e Meern un mit Kaneel un Sucker bestreut un natüürlich
Förten. En annere Smaus sünd bunte Mehlbüddels mit
Schinken. To dit Eten ward ok de Jung inlaadt, de negsten Sommer
bi den Buurn in Deinst kamen ward. Na dat Eten bringen de Kinner
en Bünnel Heu un en Eemer Wader för Knecht Ruprecht sienen
Esel up'n Hoff. Ok dat Veih kriggt besünners godes Fauder.
In mennigeen Eck ward üm disse Tiet schoten, dat de legen
Geister verswinnen. In de Wiehnachtsstuuv warden Lüchter mit dree Arms upstellt. De Lüchter sünd mit buntes Papeer smückt. De brennen Kerzen warden "Gröötlichten" nömt. Jesus ward willkommen heiten. De Dannenboom kümmt ierst an'n Anfang vun't negenteihnste Johrhunnert na Holsteen, na Sleswig ierst üm 1864. "Swiebagen" orrer "Schwibbbagen" orrer "Fresenboom" orrer "Freesboom" kümmt bi Mensing as Wiehnachtssmuck nich vör.
An'n iersten Wiehnachtsdag-Morgen begröten sik de Lüüd:
"Ik wünsch en fröhlich Wiehnachten, veel Glück
un Segen un Sundheit un ok en fröhlich tokamende Niejahr." Karkgang mit de ganze Familie an'n ersten Festdaag höört to Wiehnachten. En Wiehnachts-Eten is Langkohl mit Speck orrer Swienskopp. "Mule-Brood" ward ok geern eten. Dat sünd Swattbroot-Schieven, de in Specksupp dörchkaakt sünd. "Mule" stammt af vun't Franzöösche "mouiller", un dat heit "inweiken". In de Wiehnachts-Tiet dörf keen Besöök ut Huus gahn,
ahn wat to eten, süß dreggt he Wiehnachten ut't Huus. Natüürlich is üm Wiehnachten rüm de Spökenkiekerie
levig. An'n Wiehnachtsavend mutt beten Koorn utdöscht un dat
Veih vun't Stroh wat to'n Freten geven warden, dennso waßt
dat Koorn tokamendes Johr good.
De twölf Nachten vun Hillig Abend bit to'n Dreekönigsdag
sünd besünner Nächten, de Twölften.
De Tiet ward ok de Tiet "twischen de Daag" nöömt. Veel Avergloven is mit de Daag verknütt. De Daag warden nich länger. Elkeenen Dag gifft dat Weder in't tokamen Johr an. So kann en seihn, woans dat Weder in de negsten twölf Maande warden deit. De Twölften sünd hillige Daag. Arbeidt ward blots, wat
nödig is. Spinnen dörf en nich, dat Tüüg höllt
nich. Wäsch dörf nich wascht warden. Buten up de Lien
dörfst nix to'n Drögen uphangen, süß starvt
een ut't Huus. Ok liek as in'e Johanninacht
is de Kreeft ünnerwegens. Mull dörf nich ut't Huus fegt
warden, en fegt dat Glück rut. De Kohstallungen warden nich
utmeßt, sünst versett de Köh de Kälver. Swien
warden nich slacht, dat Fleesch höllt sik nich. Mit Brootbacken
is dat ok so. Starvt in de Twölften een, so haalt de Dode twölf Dode na. In de Twölften treckt de "wilde Jagd", de "Wode" mit siene Hunnen, över't Land. In sien Gefolg huschen Geister vun Verstorvene. Wo he intrecken kann, blifft een vun sien Hunnen, en swatte Hund een Johr. Dat bringt Unglück. Dorüm warden de Dören bi Sünnenünnergang slaten. In de Twölften dörf man en Deert keenen Naam geven, kunn sien, dat sik in dat Deert een "göttliches Wesen" in disse Tiet verkrüppt. In disse Tiet sünd veele vun de olen Götter ünnerwegens un in de Neeg vun de Minschen. Hexen drieven sik ok rümmer. Wenn en Bessen verdweer vör de Döör stellt is, können se nich in't Huus kamen. Fröher sään da Lüüd nich "Wiehnachten". Se fierten Juul. Bi Weigand steiht, dat dat Woort vun dat altnoordsche "Jøl" ("Wintersonnenwende") herkümmt. In Gootsch heit dat Woort "jiuleis". De Obrigkeit hett versöcht, dat "heidnische Juul" aftoschaffen, "nachdem wir auch erfahren haben, das in den heiligen Weihnachtstagen sonderbare Gelage, so man Gugelfest nennet, gefeiert werden." De Text stammt vun Nordstrand ut dat Johr 1622. De Dänen seggn hüüt noch "Jul" un sünd liekers so gode orrer so slechte Christen as wi. Nich vergeten hebbt de Öllren, dat de Brunen wat de Nazis west sünd dat Wiehnachtsfest dull verdreiht hebbt. Wat geev dat dor allens! Jul-Klapp un Sünnwenn-Freud un Winterhülpswark-Figuren ut Erzgebirg. De Hauptsaak weer, dat Fest to en "Mudderfest" to maken, so as in dat Leed vun Hans Baumann in de 3. Stroph sungen ward:
Wat in uns Daag in de Vörwiehnachtstiet un to Wiehnachten loos is, dat weit elkeen. Is nich to överseihn un nich to överhörn. De Kaptalisten, de lütten un de grooten, warven un warven mit Musik un Lichten un Biller un Rabatt. Du schallst köpen, köpen! Un wenn de Euros in ehr Kassen klingt, denn is dat en godes Wiehnachtsfest. Mit Wiehnachten hett dat faken nich mehr veel to doon. In Bad Schwartau ward dat mit Wiehnachten ditt Johr aver beder.
För junge Öllern ward en Seminaar anbaden, wo se mitkriegt,
woso wi Wiehnachten fiert, wat wi an dissen Avend un de twei Festdaag
fiert, wat to Wiehnachten vun all den bunten Kraam an un in de Hüüs
to Wiehnachten tohört un wat nich, woso so veele Lüüd
in de Karken lopen, un dat sogoor meern in de Nacht. As ik
dat Inladen to dit Seminaar in uns Blatt hüüt leest heff,
dor weer ik baff. Un nu överlegg ik mi so, dat dat denn doch
woll goot is, wenn de dat henkriegt, dat beten vun Wiehnachten achter
Speel-Konsolen, DVD-Player, Gameboys un bunte Gummistevel vörlüchten
deit.
De Engel ward de Frohe Bott ok nu 2004 nich blots de Herder up
de Feller verkünnen. Segent Wiehnachtsfest 2004! |
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Befraagt bi alle Bidrääg
to Bruukdoom heff ik:
Otto Mensing, Schleswig-holsteinisches Wörterbuch, 6 Bände, Neumünster, 1925-1935 Klaus Groth, Quickborn, Leipzig, 1871 F.L.K Weigand, Deutsches Wörterbuch, 2 Bände, Gießen, 1909 Jaretzki-Geith, Die Deutschen Heilpflanzen, 2 Bände, Berlin(?), 1937 Susanne Fischer-Rizzi, Medizin der Erde, Legenden, Mythen, Heilanwendungen unserer Heilpflanzen, Achte Auflage, München, 1994 Johannes Scherr, Deutsche Kultur-und Sittengeschichte, Köln, ?? Harte/Harte, Plattdeutsches Wörterbuch, Bremen, 1986 Renate Herrmann-Winter, Plattdeutsches Wörterbuch, Rostock, 1985. Bovento hebbt mi öllere plattdüütsche Frünnen un Frünninnen vertellt, wat se noch weiten. Rudi Witzke 19.12.2004
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