Twüschen Wunsch un Würklichkeit

vun Hans Jürgen Grebin


Gebuurn bün ick in Nuurdwestmäkelbörg, in den lütten Uurt Neuenhagen. Besöcht heww ick dit Dörp ierstmals 1990, na den Ümbruch in dat Land von dei 40 Johr, dei DDR. Vörher gehüür ditt Dörp tau ein Gebiet, 'neem man nur mit ein Inladung rinkaem, dat wier Sperrgebiet.


Schönheit Mäkelnborgs

In uns Familie wüür plattdüütsch spraken, ganz normal. Mien Öllern hebbt ook mit uns platt spraken, as dei Schaulanfang von ehr Kinner up sei taukaem, nich hochdüütsch. So liernte ick ierst in dei Volksschaul in Welzin in dei 1. Klass dei hochdüütsche Spraak. Ganz normal un ahn dat ick mi dat hüüt noch anners vörstellen künn. Dorför kann ick oewer ook mit mien 90 Johr noch plattdüütsch spraeken un Sütterlin laesen; allerdings in Sütterlin schrieben kann ick nich miehr. Ick heww mien leiw Murrerspraak nich vergaeten un nutt sei hüüt noch so männichmal. Ick heww vael schraeben un veröffentlicht.

Wunnert heww ick mi, as na den Ümbruch dat Land Mäkelbörg-Vörpommern sick twei Verfatungen gaeben hett, ein in hochdüütsch, ein in plattddüütsch. Dor gahn nu mien Gedanken, üm "Sinn orrer Nichsinn" orrer Wunsch un Würklichkeit los. Wotau ein plattdüütsch Fatung, wenn in all dei vaelen Johr, dei wie hinner uns laten hebbt, nich ein Tausamenkunft plattdüütsch bestimmt wier? Wie süll dat ook gahn, wenn dei Abgeurdneten in ehr allergröttst Miehrheit nich plattdüütsch spraeken koenen? Dei Amtsspraak is Hochdüütsch. Dat gaude Woelen bringt nix. Annerletzt laes ick in dei Norddeutsche Neuste Nachrichten, Uurtschiller in't Land süllen den Tausatz in plattdüütsch Spraak kriegen. So tau Bispill Greifswald - Gripswold. Ick stell mi gliek dei Fraach, wat woll in Rostock passiert, wenn dor steiht Rostock - Pierknüppel. Inn Klützer Winkel, wo ick herkaem, heit denn dei Lüttststadt Klütz - Schloetel. Klütz ist slawischen Ursprungs, awleit' von Klutsch = Schlüssel (Schloetel). Ick will dit Bispill noch ein baeten oewerdrieben. Worüm nich noch in dei oll Sütterlinschrift, dei siet 1938 nich miehr in Gebruuk is un dei ick ook noch poor Johr liernt un bruukt heww. Denn wüür dat so stahn:

Rostock — Pierknüppel —

Wie gaud man sick in Kinnerjohren Nieges ahn grote Probleme aneigen kann, hett ook mien Neffe ut Stralsund bewiest. Hei hüürte oewer vaele Johrn ein plattdüütsche Arbeitsgemeinschaft an, harr dorher einen groten Wuurdschatz un künn sich siehr gaud plattdüütsch utdrücken. Allens hett em vääl Spaß maakt. Denn oewer kaem dat Studium in ein anner Stadt, ganz in Süden, in "Leipsch". Dor is hei blaeben. Hüüt kann hei sick nich miehr in Platt utdrücken, allens is verluurn gahn. Hei harr dat nich miehr bruukt.


Wo dei Olen klappern, lehrn de Jungen plappern!

Dormit bestädicht sick mien Erfohrung: Wat nich stabilisiert un nich staennich bruukt ward, kann nich miehr in uns Gehirn afraupen warrn un geiht dormit verluurn. För dei Kinner un Jugendlichen mütt deshalw in'n Frietiedberiek dörch dei "gesellschaftlich Ümgaebung" ein vaelsiediges Angebot för Aneichnung un Gebruuk von uns Plattdüütsch paraat stahn. Dei Schaul kann dörch ein Schaulfach Plattdüütsch bloot einen ganz lütten Bidrach leisten, dei Spraak von uns Öllern tau erhollen. Noch ein Oewerleggung: Wie gaud wüür datt uns Spraak daun, wenn all dei, dei nedderdüütsch spraeken, sick einfach eis hinsetten un ein baeten wat tau Papier bringen, sick dorbi euben un dormit unsen Riekdom vergröttern helpen — sei hüürn dormit tau dei, dei uns Murrerspraak bruken. Bruken un nochmals bruken, un wier dat noch so wenig!


Nich dat unse Kartüffeln nich smecken, oewer uns Land is nich na ehr benannt!

Argern dauh ick mi oewer datt Gedoens von Meckpomm, orrer noch schlimmer Mcpomm — Kartoffelland. Wenn schon, denn süllen dei Lüüd schon awkört seggen Meckvörpomm. So schade un trurich dat is, warrt uns Plattdüütsch, wiel dat nich in uns Öffentlichkeit bruukt warrt, allmählich in einen längeren Tiedruum ut dat "öffentliche Bewusstsein" woll verschwinden. Dor nützt denn ook kein Verfatung in platt. Hebben wi schon mal erlaewt, dat sei in uns Läben ein Rull spaelt hett? Sei giwwt dat, doch in Gebruuk is sei na mein Erfohrung nich — watt ook verständlich is. Hebben sei schon mal erlaewt, dat sick ein Börger ut M-V anne Landsregierung in Platt wendt hett? Ganz tau schwiegen dorvon, hett mal ein ein Antwuurd in Platt krägen? Is gor vör Gericht in Platt verhannelt worrn un ein Urdeil in plattdüütsche Spraak spraaken worrn?

Datt iss mit all Saaken so: warrt sei sei nich bruukt, gahn sei verluurn. Nich bloß in Maekelbörg-Vorpommern.

Ein lütt Nahsatz: Nich denken, ick will dei Bemeuhungen üm uns Spraak schlecht maaken, schlechträden, ganz in'n Gegendeil. Mi licht ehr Erhollen siehr an'n Harten. Doch wi ölleren Lüüd sünd woll bald dei letzten Minschen, dei direkt mit disse Murrerspraak in Berührung, in ehr Gebruuk kamen sünd. Dauhn wi also allens, üm ehren Gebruuk tau erhollen!

Sietdem ick mit den Glaser Bernhard Dücker, ein maekelbörgsches "Urgestein" uut Rühn bi Bützow, in Berührung kamen bün, hett mi sien Oort tau schrieben gefollen. Hei schrifft so, ass hei spraek, wier sien Motto. Ick maak dat ook so.


Schönheit Mäkelnborgs


17.9.2023


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