Vun de Gastfründschap

vun Karl-Heinz Sadewasser


Vergett’ nich, gastfründlich tau sind. So hett all männichein Engels tau Gast hett, oohn dat hei dat wüßt.

Hebräer 13,2

Wecker Lüüd wiern woll dei iersten, dei denn Monatsspruch für Juni tau läsen kreegen? Dat wiern Christenminschen in dei drütte Generation no Christus. Doon wier allens nich mihr so frisch mit’ Globen. As Jesus sien Anhängers stünn’ sei up dei schwart List von dei römischen Uppasser. Dei Besäukers von dei Bibelpredigten wüürn uk ümmer weniger. Un denn schriwt einer an dees Lüüd einen langen Breif. Is woll mihr so wat as n’ Predigt tau’n Vörläsen. Hei will sien Geschwister in’ Globen trösten un ehr tauglieck in’t Geweten reden: Schmitt’ juch Vertrugen nich wech, hefft Gedür un hoolt fast an Jesus Christus!

In’t letzt Kapitel von deesen Breif ward dei Läsers nu noch in’t Stammbauk schräben:

„Vergett’ nich, gastfründlich tau sind. So hett all männichein Engels tau Gast hett un hett dat nich wüßt.“

Von Abraham ward in’t Olle Testament vertellt: Hei sitt grod so schön in dei grod Hitt in’ Schatten un rauht sich ut. Meiteis stohn dree Kierls vör em un will’n em besäuken. Abraham lööt ielig Woorer hoolen tau’n Frischmooken. Sien Fru Sara mööt fix Brot backen un dei Knecht schlacht en Kalv aff. Dat is arabisch-orientalisch Gastfründschaft pur. Ick beläw sei öfters, wenn ick Flüchtlings in ehr einfachen Hüsings besäuk. Fast ümmer will’n sei mi wat anbeiden, un wenn’t en Glas Cola is. Eenmol leep so en lütt Jung ut Syrien up mi tau un geew mi een grode saftich Irdbeer.

Abraham hett ierst spärer markt: Sien Besäukers wiern Gott sien Melders un Engels. Sei harden em un sien Frau Sara wat ganz Wichtiges tau vermelden.

In Jesus sien Predigt geiht dat noch een’ Zacken höger. Dei Minschensöhn sitt tau Gericht un secht:

„Ick heff Hunger un Döst hatt un ji hemm’ mi tau äten un tau drinken gäben. Ick bün frömd west un ji hemm’ mi upnohm’. Allens, wat ji an deese miene geringsten Bräuder daun hemm’, dat hemm’ ji an mi daun.“

Dei Schriewersmann von denn Hebräerbreif meint: Gott sien Leiw is doch nich all, wenn wi meud sünd un Gott un dei Welt nich verstohn. Dorüm köönen wi uns in all uns eigen Sorgen doch woll uk annern Minschen tauwennen. Düütschland ward in dei Welt bewunnert wegen uns Gastfründschaft 2015 för meist eine Million Flüchtlings. Un nu sünd sei dor un blieben meistens länger, as wi woll dacht hemm’. Hierbi gastfründlich tau blieben, bringt een schwer Stück Arbeit un n’ Reih von Problems mit sich. Männigein Flüchtling ward afflehnt un mööt no Hus, öber dat geiht grod nich un is gegen dei Gastfründschaft. Denn gifft dat doch wahrraftich Kirchgemeinden, dei ehr Dören upmooken un Kirchenasyl anbeiden — un dei Ämter weiten dorvon Bescheid.

In dei Tied üm 1950 hett Madeleine Delbrel (1904-1964) in Frankreich dat oopen Hus „Charité“ för Lüüd von dei Stroot gründt. Un sei güng rut no buten, wo Minschen Hülp söchten. So schreew sei eis up, wat sei beläwt har: „Dees trurige Fru mi gegenöber: Hier is mien Mund un ick lach ehr tau. Dor ein krankes, blasses Kind: Hier sünd mien Oogen un ick kiek dat Kind in’t Gesicht. Un dor noch een oller Kierl, ach so mäud, so mäud: Hier mien Stimm un ick sech: Sett di dool!“

Madeleine Delbrel hett Gott in dei Minschen seihn, dei en oopen Döör un en fründlich Ankieken seuken. Ick mein nu, tau uns gastfründlich Daun hür’n hüt uk dei Dierers un Planten an uns Siet. Veel Insekten starben un dei Vögels waren weniger. Dei Mönch Franziskus hett Sünn, Moond un Ird as Schwester, Brauder un Murrer nömt un dei Vögels in dei Bööm prädigt. Mit Verstand un Gefeuhl köönen wi en oopen Hart kriegen för uns Mitgeschöpfe in dei Natur.

Nu is dit Johr Madeleine Delbrel in de katholsch Kirch von Papst Franziskus hoch ihrt worden as „ehrwürdige Dienerin Gottes“. Von dees Frau köönen wi Evangelische för uns Gastfründschaft un unsen Globen männichwat liern.


Biller ut: "The Pocket Testament"
26.6.2018


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