Is Wiehnachten! Singt en Leed!


Fröhlich soll mein Herze springen
Dieser Zeit, Da vor Freud’
Alle Engel singen.
Hört, hört, wie mit vollen Chören
Alle Luft Laute ruft:
Christus ist geboren!

Fröhlich schall mien Hart nu springen
düsse Tied! Höörst nich blied
Engels-Chöre singen?
Luustert!, denn warrt ji't gewohren:
Luut röppt all Himmelsschall:
Christus is hüüt boren!


Roodbost singt in Winter. Foto Bertram Botsch

Heute geht aus seiner Kammer
Gottes Held, Der die Welt
Reisst aus allem Jammer.
Gott wird Mensch dir, Mensch, zugute.
Gottes Kind, Das verbind’t
Sich mit unserm Blute.

Sollt’ uns Gott nun können hassen,
Der uns gibt, Was er liebt
Über alle Maßen?
Gott gibt, unserm Leid zu wehren,
Seinen Sohn Aus dem Thron
Seiner Macht und Ehren.

Sollte von uns sein gekehret,
Der sein Reich und zugleich
Sich uns selbst verehret?
Sollt’ uns Gottes Sohn nicht lieben,
Der jetzt kömmt, Von uns nimmt,
Was uns will betrüben?

Er nimmt auf sich, was auf Erden
Wir getan, Gibt sich an,
Unser Lamm zu werden,
Unser Lamm, das für uns stirbet
Und bei Gott für den Tod
Gnad’ und Fried’ erwirbet.

Hüüt tritt an de Sünn ehrn Schien
Gott sien Held, de de Welt
lööst vun all ehr Pien.
Gott warrt Minsch, di, Minsch, togood.
Gott sien Kind, dat verbindt
sik mit Minschenbloot.

Schull Gott uns sien Hart verbeden,
de uns geev, wat he leevt
över all Ermeten?
Gott gifft ut sien Himmelshööcht
sienen Söhn as den Een,
de uns helpt un dreegt.

Schull sik de nu vun uns wennen,
de sien Riek un togliek
sik uns sülvst will sennen?
Schull uns Gott sien Söhn nich leven,
de nu kümmt un wegnimmt,
wat uns will bedröven?

He nimmt op sik, wat in't Leven
Leegs wi dään, as de Een,
sik to'n Lamm to geven,
Opperlamm, för uns to starven
un bi Gott dör den Dood
Gnaad för uns to warven.

Nun, er liegt in seiner Krippen,
Ruft zu sich Mich und dich,
Spricht mit süßen Lippen:
Lasset fahr’n, o liebe Brüder,
Was euch quält, Was euch fehlt,
Ich bring’ alles wieder.

Ei, so kommt und lasst uns laufen!
Stellt euch ein, Groß und klein,
Eilt mit großen Haufen!
Liebt den, der vor Liebe brennet;
Schaut den Stern, Der uns gern
Licht und Labsal gönnet.

Die ihr schwebt in großen Leiden,
Sehet, hier Ist die Tür
Zu den wahren Freuden.
Fasst ihn wohl, er wird euch führen
An den Ort, Da hinfort
Euch kein Kreuz wird rühren.

Nu eerst in de Krüff, dor liggt he,
röppt na di un na mi,
mit sien sööt Snuut sprickt he:
"Leven Lüüd, laat los un ledig,
wat ju quäält, wat ju fehlt —
ik maak allens redig."

Kaamt denn, los, un laat uns lopen!
Kaamt man mit, Groot un Lütt,
Kaamt in'n Stall tohopen!
Leevt den, de in Leev deit brennen,
seht den Steern, de uns geern
Licht un Leev will gönnen.

Ji, de in groot Pien doot sweven,
kaamt man her na de Dör
to en freidvull Leven!
He föhrt, de sik em verbinnen,
dorhin, 'neem nienich een
Krüüz un Lied to finnen.


Christus-Mosaik ut Ravenna

Wer sich fühlt beschwert im Herzen,
Wer empfind’t Seine Sünd’
Und Gewissensschmerzen,
Sei getrost, hier wird gefunden,
Der in Eil’ Machet heil
Die vergift’ten Wunden.

Die ihr arm seid und elende,
Kommt herbei, Füllet frei
Eures Glaubens Hände!
Hier sind alle guten Gaben
Und das Gold, Da ihr sollt
Euer Herz mit laben.

'keen sien Hart vun Pien besweert is,
'keen sien Seel vun sien Fehl
un sien Sünd versehrt is:
Wees nich bang, du hest den funnen,
de in'n Stoot allns maakt good
un verheilt dien Wunnen!

De ji elend sünd un pover,
kaamt doch hild her un füllt
Hart un Hand mit Gloven!
Hier is allens övermaten
un ji schullt reines Guld
mit juun Harten faten.


Wiehnachtsikoon

Süsses Heil, lass dich umfangen,
Lass mich dir, Meine Zier,
Unverrückt anhangen!
Du bist meines Lebens Leben;
Nun kann ich Mich durch dich
Wohl zufrieden geben.

Meine Schuld kann mich nicht drücken,
Denn du hast Meine Last
All’ auf deinem Rücken.
Kein Fleck ist an mir zu finden,
Ich bin gar Rein und klar
Aller meiner Sünden.

Ich bin rein um deinetwillen;
Du gibst g’nug Ehr’ und Schmuck,
Mich darein zu hüllen.
Ich will dich ins Herze schließen;
O mein Ruhm, Edle Blum’,
Lass dich recht genießen!

Ich will dich mit Fleiß bewahren,
Ich will dir Leben hier,
Dir will ich abfahren;
Mit dir will ich endlich schweben
Voller Freud’ Ohne Zeit
Dort im andern Leben.

Du mien Heil, laat mi di faten,
schenk du mi, dat ik di
nienich mehr warr laten!
Du büst Leven för mien Leven;
bloots dör di kann ik mi
recht tofreden geven.

Ok mien Schuld kann mi nich drücken,
denn du böörst, wat mi besweert,
allns op dienen Rüggen.
Ganzkeen Plack kannst an mi finnen;
heel un deel is mien Seel
frie vun alle Sünnen.

Frie bün'k dör dien Doon un Willen;
dien Verdeenst is dat schöönst
Kleed, mi in to hüllen.
So schall di mien Hart ümsluten:
schöönste Tier, Jesu, hier
kaam un bliff nich buten!

In mien Hart will ik di nehmen,
mit Vermaak, all miendaag,
mit di Afscheed nehmen,
mit di will ik endlos sweven
hooch un blied, sünner Tied,
dor in't niege Leven.


Oginaal-Leed: Paul Gerhardt
Översetten: Marlou Lessing

26.12.2014


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