Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich


Ist Gott für mich, so trete
gleich alles wider mich;
so oft ich ruf und bete,
weicht alles hinter sich.
Hab ich das Haupt zum Freunde
und bin geliebt bei Gott,
was kann mir tun der Feinde
und Widersacher Rott?

Nun weiß und glaub ich feste,
ich rühms auch ohne Scheu,
dass Gott, der Höchst und Beste,
mein Freund und Vater sei
und dass in allen Fällen
er mir zur Rechten steh
und dämpfe Sturm und Wellen
und was mir bringet Weh.

Is Gott mien Fründ, denn treed ik
rein gegen allens an;
denn roop ik, sing orr beed ik,
kümmt nix mehr an mi ran.
De Hööchst un ik sünd Maten,
Gott sülven hett mi leev;
wat köönt mi denn noch schaden
de Fienden un de Sleef?

Düt is mien Övertügen,
ik segg dat frie un wiss:
Wat Beters kannst nich kriegen,
as wat Gottvadder is,
to'n Fründ un to'n Kanuten —
he steiht bi mi as Toorn,
stärkt mi vun binn' un buten
un bargt mi vör den Storm.

Der Grund, da ich mich gründe,
ist Christus und sein Blut;
das machet, dass ich finde
das ewge, wahre Gut.
An mir und meinem Leben
ist nichts auf dieser Erd;
was Christus mir gegeben,
das ist der Liebe wert.

Der, der hat ausgelöschet,
was mit sich führt den Tod;
der ists, der mich reinwäschet,
macht schneeweiß, was ist rot.
In ihm kann ich mich freuen,
hab einen Heldenmut,
darf kein Gerichte scheuen,
wie sonst ein Sünder tut.

Nichts, nichts kann mich verdammen,
nichts nimmt mir meinen Mut;
die Höll und ihre Flammen
löscht meines Heilands Blut.
Kein Urteil mich erschrecket,
kein Unheil mich betrübt,
weil mich mit Flügeln decket
mein Heiland, der mich liebt.

De Grund — dor kannst op grünnen —
is Christus un sien Bloot;
denn dorin do ik finnen
dat ewig wohre Goot.
Ik sülven un mien Leven
tellt nixnich op de Eerd;
wat Christus mi hett geven,
dat is de Leevde weert.

He deit't, he maakt tonichten,
wat na den Dood uns kehrt,
kann allen Schaden richten,
maakt Scheddigs rein un weert.
In em sünd all mien Freuden,
ut em kümmt all mien Moot;
mutt ok keen Richter meiden,
as sünst de Sünners doot.

Nixnich kann mi verdammen,
nix brickt mien Gloov un Moot;
de Höll un all ehr Flammen
lischt ut in Jesu Bloot.
Keen Urdeel maakt mi bangen,
keen Noot maakt mi bedröövt —
mit Schuul deit mi ümfangen
mien Heiland, de mi leevt.

Sein Geist wohn mir im Herzen,
regiert mir meinen Sinn,
vertreibet Sorg und Schmerzen,
nimmt allen Kummer hin,
gibt Segen und Gedeihen
dem, was er in mir schafft,
hilft mir das Abba schreien
aus aller meiner Kraft.

Sein Geist spricht meinem Geiste
manch süßes Trostwort zu,
wie Gott dem Hilfe leiste,
der bei ihm suchet Ruh,
und wie er hab erbauet
ein edle neue Stadt,
da Aug und Herze schauet,
was es geglaubet hat.

Sien Geist wahnt mi in't Harten
un gifft mien Sinn de Richt,
begöschert Sorg un Smarten
un maakt all Pien tonicht,
bringt Segen mit un Diegen
för allns, wat he mi geev,
un lehrt mi Abba schriegen
ut kindlich-vulle Knööv.

Ok swiestert he in'n Stillen
mien Seel sacht Tröösten to:
Gott helpt, Gott warrt erfüllen
mien Wünsch na Freid un Roh;
he seggt, ik warr beleven
Gotts Stadt, so wied un schöön,
neem wohrt warrt, wat wi glöven —
dat nieg Jerusalem.

Die Welt, die mag zerbrechen,
du stehst mir ewiglich;
kein Brennen, Hauen, Stechen
soll trennen mich und dich.
Kein Hunger und kein Dürsten,
kein Armut, keine Pein,
kein Zorn der großen Fürsten
soll mir ein Hindrung sein.

Kein Engel, keine Freuden,
kein Thron, kein Herrlichkeit,
kein Lieben und kein Leiden,
kein Angst und Fährlichkeit,
was man nur kann erdenken,
es sei klein oder groß:
der keines soll mich lenken
aus deinem Arm und Schoß.

Mein Herze geht in Sprüngen
und kann nicht traurig sein,
ist voller Freud und Singen,
sieht lauter Sonnenschein.
Die Sonne, die mir lachet,
ist mein Herr Jesus Christ;
das, was mich singen machet,
ist, was im Himmel ist.

De Welt, de kann verschütt gahn,
man Gott steiht mi tosiet,
warrt stüttig mit mi mitgahn,
wa beestig ok de Striet.
Nich Povertee, nich Smachten,
nich lieflich Pien un Döst,
Gewalt un Drauhn vun Machten
verwehrt, dat du mi hest.

Keen Lüsten ok, keen Leven,
keen Riekdom, Rausch orr Weel,
keen Spood un keen Bedröven,
keen Bangnis, keen Unheel,
nix, wat een denken, küren
orr doon kann, lütt orr groot:
nix dorvun kann mi stüern,
Gott, ut dien Vadderschoot.

Mien Hart, dat kriggt dat Springen,
kennt Truur nich mehr, is blied
un vull vun Freud un Singen,
Sünnschien is allns, wat't süht.
De Sünn, de dörch mi dringt,
is Jesus Christ, mien Fründ;
wat mi to'n Singen bringt:
ik bün en Himmelskind.


Oginaal-Leed: Johann Mentzer (1658-1734)
Översetten: Marlou Lessing
Bild 1, 2 un 4: Ewald Eden; Bild 3: Gertrud Everding

20.7.2014


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