Is Wiehnachten! Singt en Leed!


Wie soll ich dich empfangen
und wie begegn ich dir,
o aller Welt Verlangen,
o meiner Seelen Zier?
O Jesu, Jesu, setze
mir selbst die Fackel bei,
damit, was dich ergötze,
mir kund und wissens sei.

Wo schall ik di begröten,
wo kaam ik di tomööt,
üm den all Welt deit beten,
du Tier vun mien Gemöt?
O Jesu, sett dien Lüchten
in mien Gesicht un Hart,
na dien Wunsch mi to richten,
wo ik vun selig ward.


Bild: Rudi Witzke

Dein Zion streut dir Palmen
und grüne Zweige hin,
und ich will dir in Psalmen
ermuntern meinen Sinn.
Mein Herze soll dir grünen
in stetem Lob und Preis
und deinem Namen dienen,
so gut es kann und weiß.

Was hast du unterlassen
zu meinem Trost und Freud,
als Leib und Seele saßen
in ihrem größten Leid?
Als mir das Reich genommen,
da Fried und Freude lacht,
da bist du, mein Heil, kommen
und hast mich froh gemacht.

Ich lag in schweren Banden,
du kommst und machst mich los;
ich stand in Spott und Schanden,
du kommst und machst mich groß
und hebst mich hoch zu Ehren
und schenkst mir großes Gut,
das sich nicht lässt verzehren,
wie irdisch Reichtum tut.

Dien Zion leggt di Palmen
un gröne Telg tofööt,
un ik will di mit Psalmen
vermünnern mien Gemööt.
Mien Hart schall alltied blöhen
to dienen Deenst in Freud
un dienen Naam erhöhen,
so good dat dat versteiht.

Vör nixnich dääst du schugen,
to tröösten, to vermünnern;
ik föhl ja nix as Grugen
vun buten un vun binnern:
ik harr dat Riek verdaan,
Gotts Riek vun Freud un Fried!
Dor treedst du op den Plaan
un möökst mi wedder blied.

Ik leeg in Fesseln bunnen —
du kümmst un maakst mi frie.
Ik weer veracht un schunnen —
du maakst mi to'n Partie
vun all dien Goot un Ehren
un schenkst mi dat, wat tellt,
Riekdom, de länger währen
un nähren deit as Geld.


Bild: Rudi Witzke

Nichts, nichts hat dich getrieben
zu mir vom Himmelszelt
als das geliebte Lieben,
damit du alle Welt
in ihren tausend Plagen
und großen Jammerlast,
die kein Mund kann aussagen,
so fest umfangen hast.

Das schreib dir in dein Herze,
du hochbetrübtes Heer,
bei denen Gram und Schmerze
sich häuft je mehr und mehr;
seid unverzagt, ihr habet
die Hilfe vor der Tür;
der eure Herzen labet
und tröstet, steht allhier.

Ihr dürft euch nicht bemühen
noch sorgen Tag und Nacht,
wie ihr ihn wollet ziehen
mit eures Armes Macht.
Er kommt, er kommt mit Willen,
ist voller Lieb und Lust,
all Angst und Not zu stillen,
die ihm an euch bewusst.

Un wat hett di to dreven
ut all dien Herrlichkeit?
Nix as de Leev ehr Leeven,
dat solke Wunner deit:
Du sehgst, wo utermaten
de Welt in't Elend liggt,
un wullst ehr fast ümfaten
mit all dien Leev un Licht.

Dat schriff di in dien Harten,
du pover Stackelheer:
Ji hebbt nich alltied Smarten,
un lang duurt't nu nich mehr,
laat nich juun Höpen sinken,
he is al an de Poort,
he gifft juun Hart to drinken
lebennig Levenswoort.

Nu maakt sik ok keen Nöten,
he weer'n to Hogen een,
ji harrn em nix to beden —
he kümmt vun ganz alleen!
He kümmt ut egen Willen,
juun Noot keem em to Künn,
he will juun Kummer stillen,
nix sünst hett he in'n Sinn.


Bild: D. Ribeiro

Auch dürft ihr nicht erschrecken
vor eurer Sünden Schuld;
nein, Jesus will sie decken
mit seiner Lieb und Huld.
Er kommt, er kommt den Sündern
zu Trost und wahrem Heil,
schafft, dass bei Gottes Kindern
verbleib ihr Erb und Teil.

Was fragt ihr nach dem Schreien
der Feind und ihrer Tück?
Der Herr wird sie zerstreuen
in einem Augenblick.
Er kommt, er kommt, ein König,
dem wahrlich alle Feind
auf Erden viel zu wenig
zum Widerstande seind.

Er kommt zum Weltgerichte:
zum Fluch dem, der ihm flucht,
mit Gnad und süßem Lichte
dem, der ihn liebt und sucht.
Ach komm, ach komm, o Sonne,
und hol uns allzumal
zum ewgen Licht und Wonne
in deinen Freudensaal.

Un denkt ok nich verschraken,
ji Sünners weern't nich weert —
jüst he kunn dat ja maken:
he hett juun Sünd terstöört.
So bringt he na all Sünners
Hollfast un Troost un Heel,
maakt ehr to Gott sien Kinners,
sik sülvst ehr Arv un Deel.

Laat doch de Fienden schriegen
un füünsche Nücken dreihn!
So fix kannst gor nich kieken,
dor warrt he ehr terstrein.
He kümmt! Vör em, uns König,
maakt jedeen Fiend Hollstopp;
de Sieg is em to wenig:
He lööst all Fiendschap op.

He sett de Welt torechte
un schafft Gerechtigkeit.
De Legen arvt dat Slechte,
de Leevde hebbt, arvt Freid.
Och Jesu, kaam, du Sünn,
erlücht uns, Groot un Lütt,
nimm in dien Riek uns rin
un in dien Freiden mit.



Bild: Ludgerd Lüske

Oginaal-Leed: Paul Gerhardt
Översetten: Marlou Lessing

25.12.2016


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