Shakespeare: Poor vun sin Sonetten...

...in't Oginaal, op Platt un op Hooch; in Platt överdragen vun Marlou Lessing

De Sonetten, de Se hier finnt, sünd willkürlich utwählt — na ehr Schöönheit, un ok na den Aspekt, dat se sik staats an en Minschen ok an wat anners richten köönt, dat een leevt un verewigen will. Bi't Översetten is dorbi de plattdüütsche Spraak sülvst meent. De Översetten vun Sonnet No. 15 is ehr explizit toegent.

Mit düsse Översetten wüllt wi wiesen, dat Platt annere Literatuurspraken in nix nasteiht. Dorüm hebbt wi dat to'n Verglieken inricht: Links steiht jümmers dat ingelsche Oginaal, dor blang de plattdüütsch Översetten vun Marlou Lessing, un rechts de hoochdüütsche Nadichtung vun Stefan George.

De Ümbröök twüschen de Versblöcke staht so nich in't Oginaal, man dat maakt dat beter to lesen, dorüm hebbt wi't hier inföögt.

Dat gifft een kumplette plattdüütsche Översetten vun alle Shakespeare-Sonette as Book; leest Se na hier. Twee intressante Links (man op Ingelsch) to Shakespeare finnt Se hier un natüürlich bi www.shakespeares-sonnets.com.


Original
William Shakespeare, Sonnet No. 15


Platt
shakespeare, sonnet 15
(för min plattdüütsch spraak)

Hooch (Stefan George)
Shakespeare, Sonnet 15


When I consider everything that grows
Holds in perfection but a little moment,
That this huge stage presenteth nought but shows
Whereon the stars in secret influence comment;

When I perceive that men as plants increase,
Cheered and check'd even by the self-same sky,
Vaunt in their youthful sap, at height decrease,
And wear their brave state out of memory;

Then the conceit of this inconstant stay
Sets you most rich in youth before my sight,
Where wasteful Time debateth with Decay
To change your day of youth to sullied night.

And all in war with Time for love of you,
As he takes from you, I engraft you new.

holl ik mi vör: rein allens, wat hier wasst,
is bloots för enen oogenblick vullkamen
un op düt grote böhn-spitakel passt
de steerns vun wied op, swiestert still tosamen;

un warr ik wies: de minsch wasst as de plant,
feddert un dempt ünner densülven heven,
denn, duukt jüst op den vullen, prallen stand,
sluurt ehr verleden blöhn ut sicht un leven;

dennso, in düsse möör unstedigkeit,
steihst du in frisch un riekdom vör min oog
wieldeß tied mit verfall to rade geiht
un deckt din daglicht mit ehr nachtig dook.

un mit de tied stried ik, wiel ik di leev,
dat ik, wat se di wegsnied, nieg di geev.


To'n Anhören hier klicken:


Denk ich wie alle dinge die dastehn
Vollkommen dies nur eine kurze stund tun
Und dieser riesige schauplatz nur lässt sehn
Was sterne im geheimen einfluss kundtun ·

Merk ich dass wie ein baum der mensch ansteigt
Erquickt · erstickt von ganz derselben luft ·
In jugendsaft sich rühmt · sich abwärts neigt ·
Sein rüstig dasein hinbringt in die gruft:

In bildern solcher unbeständigkeit
Schwebst du dann vor mir ganz in jugendpracht
Und der Verfall hält rat mit wüster Zeit ·
Zieht deinen jugendtag in garstige nacht.

Ich · mit der Zeit im kampfe dir zu lieb ·
Geb dir wenn sie dir wegnimmt neuen trieb.


Original
William Shakespeare, Sonnet No. 18


Platt
shakespeare, sonnet 18


Hooch (Stefan George)
Shakespeare, Sonnet 18


Shall I compare thee to a summer's day?
Thou art more lovely and more temperate:
Rough winds do shake the darling buds of May,
And summer's lease hath all too short a date:

Sometime too hot the eye of heaven shines,
And often is his gold complexion dimm'd;
And every fair from fair sometime declines,
By chance, or nature's changing course, untrimm'd;

But thy eternal summer shall not fade
Nor lose possession of that fair thou ow'st;
Nor shall Death brag thou wander'st in his shade,
When in eternal lines to time thou grow'st:

So long as men can breathe or eyes can see,
So long lives this, and this gives life to thee.

gliekst du to'n bispill enen sommerdag?
hm, nee. büst leevlicher, höllst ok mehr maat:
maiknubben rüttelt böen ut drömen waak
to'n sommer
un de steiht nich lang paraat...

mal brennt dat sünnenoog, mal liggt't in daak
(wat gifft't, wat nich to veel, to wenig deit?),
un alln's, wat schön is, kümmt to schönheit schraag
dör tofall, — eenfach dör unstedigkeit.

man du schast jümmers in en sommer stahn
de anners is, de schöönheit nich verleert:
in grootschen dood sin daak schast nienich gahn,
wieldat düss wöör di ewig wassen lehrt:

wo't minschen gifft mit aten, oog un stimm,
geevt düss wöör leven di un wiest di jüm.

Soll ich vergleichen einem sommertage
Dich der du lieblicher und milder bist?
Des maien teure knospen drehn im schlage
Des sturms und allzukurz ist sommers frist.

Des himmels aug scheint manchmal bis zum brennen ·
Trägt goldne farbe die sich oft verliert ·
Jed schön will sich vom schönen manchmal trennen
Durch zufall oder wechsels lauf entziert.

Doch soll dein ewiger sommer nie ermatten:
Dein schönes sei vor dem verlust gefeit.
Nie prahle Tod · du gingst in seinem schatten . .
In ewigen reimen ragst du in die zeit.

Solang als menschen atmen · augen sehn
Wird dies und du der darin lebt bestehn.


Original
William Shakespeare, Sonnet No. 55


Platt
shakespeare, sonnet 55


Hooch (Stefan George)
Shakespeare, Sonnet 55


Not marble, nor the gilded monuments
Of princes shall outlive this powerful rhyme;
But you shall shine more bright in these contents
Than unswept stone, besmear'd with sluttish time.

When wasteful war shall statues overturn
And broils root out the work of masonry,
Nor Mars his sword nor war's quick fire shall burn
The living record of your memory.

'Gainst death and all-oblivious enmity
Shall you pace forth; your praise shall still find room,
Even in the eyes of all posterity
That wear this world out to the ending doom.

So, till the judgement that yourself arise,
You live in this, and dwell in lovers' eyes.

nich marmor ward, nich güllen munjement
düss' riemten reegn an macht un duur vörstahn;
un du in jüm lüchtst mehr as marmor, wenn't
slier tied ehr snick bekrüppt, mit aas bedaan.

wenn wöste krieg de denkmaaln överstört
un oprohr henmaakt, wat de muurmann buu —
nich krieg sin gott, sin sweert, sin füürbrand höört
din levig denkmaal to: so schöön weerst du.

du streevst dör dood, dör afgunst un vergahn
vöran; din weert, din wesen warrt noch kennt
ok mang de letzten vun uns aart, de dann
de eer versliet bet an't beslaten end.

un so, bet gotts gericht di röppt: kaam hooch!,
levst du hier binn' un wahnst in Leev ehr oog.


To'n Anhören hier klicken:


Nicht marmor lebt und nicht vergoldet mal
So lang als diese mächtigen melodien ·
Nicht scheint so hell als dieser reihen zahl
Der schmutzige stein von ekler zeit bespien.

Wenn grimmiger krieg die säulen überrennt
Und streit das werk stürzt das der maurer schuf:
Nicht schwert des Mars · nicht kriegesfeuer brennt
Deines gedächtnisses lebendigen ruf.

Durch tod und allvergessenden verdruss
Gehst du hindurch . . dein preis bleibt noch bestellt
Im auge aller künftigen die die welt
Aufbrauchen bis zu dem verhängten schluss.

So lebst du · bis du aufstehst beim gericht ·
Hierin und in der Liebenden gesicht.


Original
William Shakespeare, Sonnet No. 60


Platt
shakespeare, sonnet 60


Hooch (Stefan George)
Shakespeare, Sonnet 60


Like as the waves make towards the pebbled shore,
So do our minutes hasten to their end;
Each changing place with that which goes before,
In sequent toil all forwards do contend.

Nativity, once in the main of light,
Crawls to maturity, wherewith being crown'd,
Crooked eclipses 'gainst his glory fight,
And Time that gave doth now his gift confound.

Time doth transfix the flourish set on youth,
And delves the parallels in beauty's brow,
Feeds on the rarities of nature's truth,
And nothing stands but for his scythe to mow.

And yet to times in hope my verse shall stand,
Praising thy worth, despite his cruel hand.

as welln sik hensleppt na den strand vun steen
strevt uns minuten taag ehr end togegen
elk wesselt steed mit de de vör ehr keem
in fleten unrast deit dat vörwärts dreven.

wees boren; denn, dör blenden lichtfloot, krupp
na riepdom; schient sin kroon knapp op din stiern,
drauht düsternis, fritt sacht dat strahlen up
un flöök warrt, wat de tied di geev to tiern.

tied prickt de tier vun jöögd ehr blööd heel dör
höhlt ut din bruun un oog, so schier dat steiht,
tehrt op, wat in natuur an'n raarsten weer,
un da steiht nix, man dat ehr seiß dat meiht.

un doch: blied steiht min vers tied gegenan
un laavt din weert, faat ok ehr hand di an.

Wie wogen drängen an den steinigen strand
Ziehn unsre stunden eilig an ihr end
Und jede tauscht mit der die vorher stand
Mühsamen zugs nach vorwärts nötigend.

Geburt · einstmals in einer flut von licht ·
Kriecht bis zur reife . . kaum damit geschmückt ·
Droht schiefe finstrung die den glanz durchbricht
Und Zeit die gab hat ihr geschenk entrückt.

Zeit sticht ins grün der jugend ihre spur
Und höhlt die linie in der schönheit braue ·
Frisst von den kostbarkeiten der natur . .
Nichts ist worein nicht ihre sense haue.

Doch hält mein vers für künftig alter stand ·
Preist deinen wert trotz ihrer grimmen hand.


Original
William Shakespeare, Sonnet No. 65


Platt
shakespeare, sonnet 65


Hooch (Stefan George)
Shakespeare, Sonnet 65


Since brass, nor stone, nor earth, nor boundless sea,
But sad mortality o'ersways their power,
How with this rage shall beauty hold a plea,
Whose action is no stronger than a flower?

O, how shall summer's honey breath hold out
Against the wrackful siege of battering days,
When rocks impregnable are not so stout,
Nor gates of steel so strong, but Time decays?

O fearful meditation! where, alack,
Shall Time's best jewel from Time's chest lie hid?
Or what strong hand can hold his swift foot back?
Or who his spoil of beauty can forbid?

O, none, unless this miracle have might,
That in black ink my love may still shine bright.

erz nich, nich steen, nich eer, nich ozean
man allens fallt de starvlichkeit to macht;
wo in düt raasch schall schöönheit noch bestahn
as liek en bloom, nich grötter is ehr kracht?

un summer sülvst sin honnig-aten, höllt
he ut, vun daag belagert un berennt?
as faste steen to swack sünd un terschellt
un steeldöörn seek warrt un de tied jüm trennt...

bang sinnen! man de tied ehr eerst juweel,
'neem schall sik't vör de tied ehr oog versteken?
is een so stark, dat he de tied anheel?
orr ehr verbeed, de schöönheit to terbreken?

keeneen! wenn nich düt wunner sik begifft
dat noch min leev hill strahlt in swatte schrift.

Da erz und stein · land und endlose flut
Bewältigt wird von trübem erdentume —
Kommt schönheit je zu wort vor solcher wut
Mit einer macht nicht stärker als der blume?

O wie soll sommers honigduft noch wehn
In stürmischer tage unheilvollem prall ·
Wenn unbewegte felsen nicht bestehn
Und ehrene tore in der zeit verfall?

O furchtbarer gedanke! Wo hat schutz
Der zeiten best juwel vorm zeitenstaub?
Welch starke hand beut schnellen füssen trutz?
Verhindert einer je der schönheit raub?

O nie! wird nicht dies wunder offenbar:
Aus schwarzer schrift strahlt meine liebe klar.


Original
William Shakespeare, Sonnet No. 77


Platt
shakespeare, sonnet 77


Hooch (Stefan George)
Shakespeare, Sonnet 77


Thy glass will show thee how thy beauties wear,
Thy dial how thy precious minutes waste;
The vacant leaves thy mind's imprint will bear,
And of this book this learning mayst thou taste:

The wrinkles which thy glass will truly show
Of mouthed graves will give thee memory;
Thou by thy dial's shady stealth mayst know
Time's thievish progress to eternity.

Look what thy memory cannot contain
Commit to these waste blanks, and thou shalt find
Those children nurs'd, deliver'd from thy brain,
To take a new acquaintance of thy mind.

These offices, as oft as thou wilt look,
Shall profit thee and much enrich thy book.

kiek in din spegel: sü, din schöönheit flücht.
kiek op din klock: din levenstied löppt hen.
düss lerrig sieden wiest din geist een richt:
giff em in jüm, un ut jüm lehrst du denn:

de rünken, de din spegel nich verswiggt,
sprekt liesen di vun't apen, gaapen graff;
de schadden vun din wieser avers sliekt
mit tied na ewigkeit un treckt ehr af.

wat din erinnern nich behollen kann
vertruu an disse witten bläer; dar findt
maleens din geist opwussen biller dann
un elkeen grööt em nieg, man as sin kind.

so faken du dat deist: di maakt dat klook
un gifft tokamen riekdom to din book.


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Dein spiegel zeigt dir: so zerreisst dein schmuck ·
Dein zeiger: deine kostbarn stunden fliehn.
Dies leere buch für deines geistes druck -
Aus seinen blättern magst du lehre ziehn:

Die runzeln die dein spiegel treu erweist
Sie mahnen dich an gräber gähnend weit ·
Und durch des zeigers schattig schleichen weisst
Du diebischen lauf der zeit zur ewigkeit.

Was du nicht festhältst hinter deiner stirn
Gib diesen leeren blättern, und bald siehst
Du diese kinder gross aus deinem hirn
Mit denen neu dein geist bekanntschaft schliesst.

Zu diesem werk mach häufig den versuch:
Dir bringt es nutz und reichtum deinem buch.


Original
William Shakespeare, Sonnet No. 122


Platt
shakespeare, sonnet 122


Hooch (Stefan George)
Shakespeare, Sonnet 122


Thy gift, thy tables, are within my brain
Full character'd with lasting memory,
Which shall above that idle rank remain
Beyond all date, even to eternity;

Or at the least so long as brain and heart
Have faculty by nature to subsist;
Till each to raz'd oblivion yield his part
Of thee, thy record never can be miss'd.

That poor retention could not so much hold,
Nor need I tallies thy dear love to score;
Therefore to give them from me was I bold,
To trust those tables that receive thee more.

To keep an adjunct to remember thee
Were to import forgetfulness in me.

din gaav, din schriften, gaht mi nich verlaren;
in min erinnern sünd se bookstabeert;
ward dar sik in lebennigkeit bewahren,
so lang, bet tied de ewigkeit beröhrt;

so lang tominnst, as tied min hart un bregen
in ehr natur bestahn laat; bet Vergahn,
Verfall di stückwies ut min leven dregen
un reten hebbt, ward diss din bild bestahn.

de povern schriften kunnen di nich faten,
ik bruk keen tall un pand, din leev to meten;
ik waag, dat schreven tüüchnis los to laten
un de to truun, de beter tüüchnis weten.

weer dat nich so, wat segg dat denn vun mi?
ik weer vergetern un nich weert för di.

Das merkbuch · dein geschenk · trag ich in mir
Voll von erinnerung für alle zeit
Die länger bleibt als diese nichtige zier
Jenseit der tage bis zur ewigkeit.

Wenn nicht · so lange doch als herz und geist
Von der natur erlaubt ist zu bestehn...
Bis beides in vergessens schutt verweist
Sein stück von dir · wird nie dein bild vergehn.

Dies aufbewahrte ding hält nicht so sehr ·
Für deiner liebe wert brauchts keinen stab
Sie drin zu kerben - darum gab ichs her
Dem buch zu traun drin ich dich besser hab.

Mir helfer halten dein gedenk zu sein:
Das würfe auf mich des vergessens schein.


13.11.2002

trüch


na baven


na't Flack

na de Startsiet