Dat Kruut för'n Maimaand:
Buschwindröschen

vun Anke Nissen

Anemone nemorosa, Gattung Windröschen (Anemone), Familie Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)

 

Anner Namen:

Anemone, ok Echt Buschwindröschen, Anemone Rösslein (in olle Krüderböker), Windtrösslein (in olle Krüderböker).

De Naam "Anemone nemorosa" stammt vun dat griechisch Wort anemos = Wind un vun dat latiensch Wort nemorosalus, dat bedüüdt "schattig" orrer "veel Wald"

Volkstümlich Namen:
Hexenblume, Hexenbloom, Osterblume, Oosterbloom



Wokeen is dat, de dor seggt: "Glieks wenn de Winter vörbi is, denn maak ik den Waldbodden al wedder witt."

So heff ik vör Johren mal in mienen Planten-Rate-Kalenner fraagt. Natüürlich weer dat uns Buschwindröschen, dat so snackt hett.

Wo oft gaht wi in't Fröhjohr dörch dat Holt un freut uns över de wunnerschöön lüchen Teppiche vun de Buschwindröschen. Disse Plant is würklich en ganz besünners schöön Fröhjohrsgeschenk.

Anemonen. Bild: Anke Nissen
Anemonen. Bild: Anke Nissen

En Heilplant is uns Buschwindröschen aver nich. Tominnst hüüt nich mehr. In Oldingstieden hett man dat wohl för velerlei bruukt, so heff ik dat in olle Krüderböker leest.

Hübsch un besünners an uns Buschwindröschen is, dat ehre Blöden nachts un bi Regen togaht. Ehre Blödenköpp hangt denn as lütte Glocken dal.

De Volksmund seggt to de Anemone — un meent dorbi besünners dat Kronenwindröschen (Anemone coronaria) — "Lilie des Feldes", also "Lilie vun't Feld". Un dorbi fallt mi denn natüürlich de Wöör Jesu över de "Lilien auf dem Felde" in (Matthäus 6, 28). Sullen mit disse "Lilien" villicht uns Buschwindröschen meent sien?

Anemonen op'n Wooldborrn. Bild: Antje Heßler
Anemonen op'n Wooldborrn. Bild: Antje Heßler

De Volksmund seggt to uns Buschwindröschen ok Oosterbloom. Wenn ik "Oosterbloom" höör, denk ik an Osterglocken, also an Narzissen. Dat gifft aver Lüüd, för de is en "Oosterbloom" uns lütt witt Buschwindröschen.

Uns Vöröllern hebbt glöövt, de Knospen vun de Buschwindröschen helpt gegen Fever un anner Krankheit, een mütt blots de eersten dree Knospen, de een in 't Fröhjohr findt, upeten.

In olle Krüderböker warrt uns Buschwindröschen oft Anemone-Rösslein nöömt. Ok en hübsch Naam.

Dor steiht, dat dat Anemone-Röslein ut de Tranen vun Venus rutwussen sünd, as se üm den doodmaakt Adonis ween. Ik heff aver ok leest, dat de Anemonen ut dat Bloot vun den "ertödten" Adonis wussen sünd...Anemone

    Der Anemone Rösslein/
    wie Dioscorides schreibet/
    haben alle Bletter den Coriander Bletter ähnlich/
    mit kleinen Kerfflein zertheilt und zerschnitten/
    zu der Erden gebogen/
    unnd haben schmale/
    rauhe haarechtige Stengel /
    daran zuöberst Blumen wachsen/
    Sie seyndt zanger/
    räss unnd scharpff/
    derhalben jhrer Wurtzel Safft in die Nasen gegossen/
    reiniget das Haupt/
    so viel Dioscorides.

Up Platt (Südollenborger Platt, överdragen vun Ludgerd Lüske) un in Riemels bröcht heet dat etwa:

    Dei Anemonen-Rausensort,
    nao Dioscorides schall‘t so wän,
    hett Blööre nao Corianderoart,
    fien karvet un uk schnäen,
    un nao dei Grund daolbaogen.
    Up den raohen hoar’gen Strunk
    werd bööverst Blaumen draogen,
    mit suuren, scharpen Tungenschwung.
    Dau Wurddelzapp in diene Näsen,
    un dien Kopp schall reine wäsen.
    — So väl van Dioscorides.

  • Uns Vöröllern hebbt 45 Daag lang en Buschwindröschen mit Wörtel üm den Hals dragen. Se glöven, dat so "wunderbarlich" all Flecken vun de Ogen verswinnen.
  • Uns Vöröllern trocken den utdrückt Saft vun Anemonen-Wörteln in de Nääs, üm tagen Sliem to lösen un so den Kopp rein to kriegen.
  • Uns Vöröllern kauen rohe Anemonen-Wörteln, dat de Kopp frie wörr.

De "Kreutler" in miene ollen Krüderböker seggt to disse Droge "Herba Venil".



Jnnerlicher Gebrauch der Windrösslein

Die Bletter und Stengel der Windrösslein
mit Gerstenmüsslein gesotten
macht den Seugerinnen viel Milch.
Gleicher Gestalt genützt
fürdern sie auch die Monatblumen der Weiber.
Die Wurtzeln in Wasser gesotten
unnd Morgends unnd Abends von der durchgesigenen Brühen getruncken
fürdert gleichfalls die Monatblumen.

 

Eusserlicher Gebrauch dess Windrössleins

Die Wurtzel zu einem reinen subtilen Pulver gestossen
und mit Honig vermischt wie ein Sälblein
vertreibt die Flecken in den Augen
darmit zum offtermale geschmiret.

Windrösslein Kraut unnd Blumen gestossen
und wie ein Pflaster uber die Brüst gelegt
machet viel Milch
unnd zeucht dieselbig herbey.

Baumwollen in dem Safft der Windrösslein genetzt
unnd Mutterzäpfflein darauss gemacht
und zu sich in die Scham gethan
bringet den Weibern die verstandenen Monatblum wider.


26.4.2009


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