Dat Kruut för'n Aarnmaand:
Angelika

vun Anke Nissen

Archangelica officinalis — Familie Umbelliferae

 

 

Anner Namen:

Angelikawurzel, Angolkenwurzel, Argelkleinwurzel, Brustwurz, Brustwurzel, Dreieinigkeitswurzel, Engelwurz, Echte Engelwurz, Engelwurzel, Gartenangelik, Geistwurzel, Giftwürze, Gölk, Heiliggeistwurz, Heiliggeistwurzel, Ledpfeifenkraut, Luftwurzel. Pestwurz, Zahme Angelika

Sammelt warrt:
Wörteln — in'n Harvst orrer in'n Fröhjohr, vun Planten, de twee Johr olt sünd.
Warrt bruukt:
  • Is goot för'n Magen, dorüm in Magenelixier, in Krüderliköör.
  • Helpt gegen Möödwarrn (Erschöpfung).
  • To'n Baden
  • In Theriakgeist (Spiritus Angelicae compositus).
  • As Engelwurztinktur (Tinctura Angelicae)

So warrt't anwennt:

Tee för't gode Verdauen un as Help för'n Magen:

  • 1 Teelöpel Angelikawörtel mit 1 Liter hitt Water övergeten,
  • 10 Min. trecken laten,
  • lütt beten sööt maken, sluckwies drinken.

To'n Baden:
100 g dröögt Angelikawörteln mit 1 l Water afkaken, dat reckt för een Vullbad.


Dat Wort "Archangelus" is latiensch un bedüüdt Erzengel.
De Legende vertellt:
Dat weer mal en lege Pest-Tiet, un de Not vun de Minschen weer groot. Dor keem de Erzengel Raphael sülm un bröch de Angelikaplant as Schutz vör den Swatten Dood up de Eerd. Dorüm hett se ok den Naam "Pestwurz".

Angelika kümmt ut'n Norden, de ollen Griechen hebbt se dorüm nich kennt.
Ok Hildegard vun Bingen kenn disse Plant nich.
Man in Grönland, Island, Norwegen wörr Angelica al in't 12. Johrhunnert as Gemüüs bruukt. In'n Loop vun't 14. Johrhunnert kenn man denn so bilütten de Plant överall, ok in Kloostergoorns.

Ut en oll Krüderbook:

"Der Angelika vornehmste Tugend ist, Gift auszutreiben, Geblüt zu zerteilen, den Leib zu erwärmen . . .

In Sterbensläufen ist Angelika eine treffliche Verwahrung wider die Pest, wenn man die Wurzel im Mund hält und kaut zur Zeit, wenn man ausgehen will.
Gleicherweise hilft es, wenn man die Wurzel über Nacht in gutem Weinessig gebeizt, frühe in den Mund nimmt, — auch an die Nase hält. . . .

Die gepulverte Wurzel mit weißem Wein eingenommen bringt die Monatszeit, treibt die Wehen;
Verteilt allen innerlichen Schleim und geronnen Blut.

Der Saft von Angelika in hohle Zähne gebracht, stillt die Schmerzen;
in die Ohren getropft, das Ohrenweh."

Angelica hett enen groten, fleeschig Wörtelstock, de is hellbruun, innen so'n beten witt, as Melk.
De Plant is groot un staatsch, männichmal mannshooch, un rüükt würzig. Ik meen, se rüükt as Maggi. Ik kann Angelica dorüm an'n besten mit de Nääs kennen.
De duppelt fiedrig, langstielig Bläder sünd grötter as de vun de Wilde Engelwurz.

En Tee, de bi "Reizmagen" linnern kann:

  • 2 Teelöpel (goot uphümpelt) vull lüttsneden Angelikawörtel
  • mit ¼ Liter kolt Water övergeten,
  • to'n Kaken bringen,
  • 2 Minuten trecken laten,
  • afseihen.

Sluckwies vun dissen Tee an'n Dag 2 bet 3 Tassen lauwarm drinken.


Disse Heilplant is licht to verwesseln mit de Wilde Engelwurz, Angelica silvestris.
(Anner Namen för Angelica silvestris: Angeliken, Baumtropfen, Beeriblasen, Blasröhre, Brustwurzel, Büchel, Buchalter, Dudeln, Geißfuß, Gugenkraut, Läusekraut, Schoter, Spickrohr, Spritzgugen, Spritze, Sprotze, Waldröhre, Zipperleinskraut.)

Dat gifft Lüüd, de kaakt Wilde Engelwurz in't Fröhjohr as Gemüüs.
Fröher weer't en Mittel gegen Podagra.

Dat Märken vun Angelika

vun Folke Tegetthoff, plattdüütsch navertellt vun Anke Nissen

Dor weer mal en Dörp, üm dat maken all Minschen enen wieden Bagen rüm. Se sään:
"In warme Sommernachten blitzt dat dor un donnert. Denn kann een Kobolde un Düüstermänner as Raketen in den Himmel susen sehen."
Un se harrn Recht: Dat güng nich goot to in dit Dörp.
De Buurn harrn veel Korn — klor, wenn de Düvel dat Plögen besorgt.
Se harrn veel Veeh, groot, as lütte Elefanten — klor, wenn de Kobolde se fodern.
Man, dat Wohlsien vun de Buurn harr Swestern un Bröder: De Wien wörr drunken, as annerswo dat Water.
Lang bevör de Sünn Fieravend maken dee, seten de Buurn bi Wien un Wüst un Schinken un vertellen sik unoordig Geschichten, un dorbi grölen un rülpsen se as dull.

Dat weer nu de Ünnerird'schen graad Recht. Se krupen ut ehre Höhlen un Eerdlöker un argern dat Veeh, bet dat luut brüll. — Man de Buurn höörn nix, ehre Ohren weern dörch all den Wien dicht-stöpselt.
Dat düüster Volk braad sik elkeen Nacht enen Ochsen — man de Buurn marken nix, wokeen veel hett, de tellt nich, wat villicht een fehlt.
Männichmal haal dat Geistervolk ok en Kind ut't Bett. Dörch enen Kuss — enen Töver-Kuss — wörr dat Kind denn to en düüster Wesen.

En Dag nu, dor hett de König vun dat hele Land seggt, dat all Kinner in sien Riek tellt warrn sullen.
De Buurn repen: "All Kinner mal herkamen!" — keen Kind keem. Keen Kind weer to sehen.
"Wo sünd uns' Kinner?", repen nu de Fruun. Bangen keem över se. Vör luter Wien un Wüst harrn se nich markt, dat de Düvel all ehre Kinner haalt harr.
Dat wörr still in't Dörp. Een kunn menen, dat nich mal de Harten noch kloppen. In disse Stillnis hören se mit'nmal en liesen Hosten. Se söchen un funnen en lütt Deern. Se leeg up Stroh un weer so fien un swak, dat de Düvel se liggen laten hett, he wull se nich hebben, dat lohn nich.

Nu kümmern sik all Lüüd in't Dörp üm Lütt-Angelika — se weer dat letzt Kind, dat se noch harrn. Man all Leev, all Sorg kunn de Deern nich helpen.
En Doktor müß her. Aver keen wull hen in dit Dörp.
As en Bettelmann — de frömd in disse Gegend weer — in't Dörp keem, dor jagen de Buurn em weg: "Wi bruukt enen Arzt, wi wüllt kenen Bettelmann!"

In disse Nacht — in Lütt-Angelika weer kuum noch Leven — sehg se en hell, en strahlen Licht. Un in all de Hellnis stünn en Engel:
"Du büst dat allerletzt lierlütt Stück Gootheit in dit Dörp, vun di mütt de Lüüd hier lehrn, wat Gootsien is — dat later wedder Farv in ehre Harten kamen kann!"
Un denn vertell de Engel ehr vun ene Plant, ene hoge Plant, de mütt vun enen goden Minschen glieks na'n Vullmaand utgraavt warrn. De Wörtel gifft enen Tee, vun den mütt se drinken.
Un de gode Hand sall de Bläder un Blöden to Strüschens bünzeln un in de Ställe hangen!
"Man denk dor an: Blots en goden Minsch kann de Heilkraft vun dit Kruut bewohren!" sä de Engel noch, denn wörr't suutje schummrig un de Engel weer verswunnen.

De Deern vertell annern Dag vun ehren Droom un all Lüüd wullen helpen, blots, se marken gau, se weern kene goden Lüüd mehr. Se kunnen de Plant nich halen. Se sinneern un sinneern — un dor füll en Fru de Bettelmann in, den se wegjaagt harrn. Glieks lepen se all los, un söchen em. He leeg in't Holt un sleep. He wull geern de lütte Deern helpen un hett allens so maakt, as de Engel dat seggt harr. De lütt Angelika wörr gesund.
Un de Düvel un sien Kobolde, de verswünnen, as se de Planten-Büschel in'n Stall wies worrn weern.

Siet de Tiet hett disse Plant den Namen "Engelkruut".
Man för de Lüüd in't Dörp, de sik besunnen harrn un wedder flietig ehre Arbeit alleen besorgen, för de heet dit Kruut "Angelika".


Fotos: Christian Fischer /Wikimedia Commons
24.7.2005


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