Brombeerbläder
Rubus fruticosus (frutex = Struch, frutcosus = strauchartig)
Rubus caesius = Kratzbeerbusch (blaugrau)
Familie Rosaceae (Rosengewächse)

vun Anke Nissen


Anner Namen:

Brombeerblätter, Brommelbeerbläder, Brummelbeerbläder,
Braunbeere, Brammer, Brammelbeer, Bramen, Bramel, Brambeere, Brämen, Brämel, Brombeere, Brombesing Brommedorn, Brommelbeere, Bromern, Brummelbeere, Brummenbeere, Frommbeere, Hirschbollen, Hundsbeere, Kratzbeere, Kratzelbeere, Moren, Nur, Rahmbeere, Snurrbeer, Swartjebeere Swertje.

Sammelt warrt:

Bläder, Folia Rubi frutiosi, in'n Mai bet Juni
Beeren [Fructus rubi fruticosi] in'n August bet Oktober

Warrt brukt:

  • Gegen Dörchfall
  • Bi Entzündungen vun 't Tähnfleesch un Hals
  • In Fröhstückstee

So warrt't anwendt:

1 Teelöpel dröögt Bläder mit 1/5 l Water utkaken.

Brombeern wasst bi uns överall, wild un in Goorns.

De Brombeer-Blöden sünd witt orrer licht rosa. Se blöht heel lang, bet in'n Harvst rin. Dorüm kann man an enen Brombeerstruuch noch laat in 't Johr Insekten sehen, un disse Immen, Schweevflegen, orrer Käfer sünd en fein Futter för unse Vagels.


Brombeere mit Falterbesöök.
Foto Anke Nissen. Klick up to'n Vergröttern!

De Brombeerfrüchte hebbt — jüst so as de Himbeern — veel Iesen in sik, dorto Kalium un Magnesium, dat den Blootdruck wat daldükern kann.

Dat gifft vele Orten — hunnerte! — vun Brombeern, un de sünd swor uteneen to hollen.

Wi hebbt as Kinner alle Johr Brombeerbläder sammelt, junge zaarte Bläder. De wörrn denn up 'n Böön utleggt to 'n Drögen. Harr denn mal een Dörchfall orrer anner Darmbesweer, denn wörrn de Bläder mit Water utkaakt un de Kranke müß den Tee drinken — ahn Zucker.

Harr aver een Tähnfleesch- orrer Halsentzünden, denn wörr disse Sud mit Honnig orrer Zucker sööt maakt un müß denn drunken warrn.


Brombeere mit Insektenbesöök.
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In'n Kriegswinter 1939/40 — so erinnert sik Rudi Witzke — hett en slimme Brechdörchfall-Epidemie vele lütte Kinner — vör allen de, de noch keen twee Johr olt weern — starven laten. Ok de Broder vun Rudi Witzke weer richtig dull krank. Sien Familie wahn wiet af un bi den hogen Snee keem keen Doktor dörch. De Mudder hett in en oll terfleddert Krüderbook leest, dat Brombeerbläder villicht helpen kunnen. Dor wörr de "groot" Broder, de man graad acht Johr olt weer, losschickt, ünner den Snee na Brombeerbläder to söken. He hett welk funnen un dat kranke Kind kreeg Teelöpel üm Teelöpel Brombeerblädertee. Jümmers wedder, daag- un nachtenlang. As denn de Huusarzt dörchkeem, harrn de Krämpfe nalaten un de Mudder wörr düchtig laavt för ehr ümsichtig Vörgahn bi ehren kranken Jung.


Brombeere mit Insektenbesöök.
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Noch hüüt findt wi oft Brombeerbläder in Fröhstückstee un Huustee.
In de Kriegstiet hebbt wi Brombeerbläder as Ersatz för Chinatee nahmen.

Baad-Tosatz

Ok as Baad-Tosatz gegen Entzünden (as Bispill vun de Scheide) sünd dröögt Brombeerbläder goot to bruken:

  • 10 g Brombeerbläder
  • 10 g Fruunmantel
  • 10 g Salbeibläder
  • 10 g Taubnettelblöden
  • 4 Eetlöpel vun disse Krüdermischen
  • mit 1 Liter kaken Water övergeten
  • 10 Minuten trecken laten
  • afseihen
  • in en Wann geven, dorto 9 Liter Water,
  • rinsetten un bi 37°C baden.

De Brombeerstruuch höört mit to de öllsten Arznei- un Kulturplanten. De ollen Ägypter, de Griechen un ok de Römer hebbt em al kennt.

Hillig Hildegard schrifft över den Brombeerstruuch:

"Wenn jemand an der Zunge Schmerzen hat, sodass diese aufschwillt oder Geschwüre hat, dann lasse er seine Zunge mit Brombeere oder mit einem mäßigen Aderlass einschneiden, damit die Flüssigkeit herauskommt.
Die Frucht aber, die Brombeere, die sich am Strauch entwickelt, schädigt weder den gesunden noch den kranken Menschen, und sie wird leicht verdaut; aber ein Heilmittel wird in ihr nicht gefunden."


Ut dat Book vun Leonhart Fuchs

Leonhart Fuchs schrifft in sien Krüderbook vun 1543:

Die Brombeer seind zwar yederman bekannt. Henken sich gern an die Kleyder deren so fürübergeen.
[Brombeerstruuch is twoors jeedeen bekannt. Hangt sik geern an de Kleder vun de, de vorbi gaht.]

Brombeer ästlin oder zweiglin gesotten und getrunken, stellen den bauchfluß un der frawen krankheyt. Seind gut für der gifftigen würm biß. Sterken das Zahnfleysch...
[Lütte Brombeer-Äste un Telgen, gesotten un drunken, stillt den Buukfluß (Darmbesweer, Dörchfall) un de Fruun-Krankheit (Menstruation), sünd goot för den Biß vun gifig Wörm, stärken dat Tähnfleesch]

Fröher weern de Lüüd vun de Meen, dat de Schösslinge vun 'n Brombeerbusch — de al wedder Wörteln hebbt — dat de goot för 't Tövern weern.
Wokeen ünner so enen Telgen dörchkrupen dee, de hett nie mehr enen bösen Droom dröömt, wieldat de Alp in den' Brombeerbusch hangen bleven weer.

Wenn Bettfeddern dörch enen Kranz ut Brombeertelgen in dat Inlett füllt warrt, denn kann keen Hex den' Minschen wat doon, de ünner dit Kissen slöppt.

Wenn een Brombeern hebben will,
denn mutt he ok poor Kratzer nehmen.

Man bi Frünnen vun uns, dor wasst in de ehren Goorn Brombeern ahn Stacheln. De Stacheln sünd rutzücht worrn ut de Plant. Nu köönt uns Frünnen Brombeern plücken un kriegt kene Kratzer — man disse Beern smeckt sowat vun suur, binah streng, un vör allen, disse Beern hebbt vele heel scharpkantig Kerne in sik. Disse Beern kann een blots entsaften, anners sünd se nich to geneten — dat is mien Meen.
Anner Frünnen vun uns, de hebbt achter ehr Huus so veel Land, dat se en groot Stück brach liggen laat. Un dor wasst Brombeern. Zuckersööt! Hooch aromatisch! Eenmal in 'n Sommer warrt wi inlaadt to 'n Brombeern eten. Wenn ik dor blots an denk, glieks löppt mi dat Water in'n Mund tosamen, so lecker smeckt de Beern. De Huusherr allerdings, de morgens dat Plücken för uns övernimmt, de wiest so männicheen Ratscher an Arms un Hannen un Been. He hett uns vertellt, he driggt bi 't Plücken en besünner Brombeer-Plück-Büx, un de hebbt de Brombeerranken al fix tweireten.

Dor warrt seggt, dat de Früchte vun den Brombeerstruuch goot helpen gegen Wunnen in'n Mund. Also, bi de Beern vun den Busch mit Stacheln, dor kann ik mi dat vörstellen, man bi de Beern vun den Busch ahn Stacheln, dor fritt di dat Suur — dorto de scharpkantig Kerne — eher Wunnen in'n Mund, as dat se de heilt.

Uns Enkel Oscar hett mal — as he noch en lütten Jung weer — upregen Erfohren mit Brombeern maakt. Wi stromern dörch den Wald, de Kinner weern övertüügt, dat enerwegens en Schatz to finnen weer. Se swärmen ut un söchen. Oscar stolper dorbi in ene "Footfall". He kunn nich mehr vör un nich trüch. He harr sik in lange Brombeerranken vertütert. Un dat duur en beten, bet wi annern dat marken. He müß "reddt" warrn, un dat geev niege Upregen, denn de Büx un Jack harrn nu Löcker, de dor gor nich rin höörn.

Brombeer-Snaps

Mien Snaps-Maker-Rezept:

  • In'n September füll ik riepe Brombeern in ene Buddel.
  • Wenn de Beern to dick sünd, denn snie ik se eenmal dörch.
  • De Buddel mütt binah vull sien.
  • Denn kipp ik Snaps dor up, maak de Buddel dicht un laat allens tominnst enen Maand trecken.

De Brombeer-Snaps smeckt — so meen ik — an'n besten frisch. De Beern köönt ok eten warrn.
Wenn de Snaps en beten länger lagert warrn sall, denn mütt he affiltert warrn.


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Lesen deit Anke Nissen in holsteiner Platt.

Fotos för Brombeerranke: Frank Vincentz/Wikimedia Commons
12.6.2011


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