Hölplose Wut

vun Heinz Rehn



Herr Ehrlich, de Anlageberater, sitt an sien Schrievdisch un kickt op. "Ah, goden Dag, Herr Michels, bitte sett Se sik, wat kann ik för Se doon?"

Michel Michels kickt wat unseker, "Ach weten Se, Herr Ehrlich, mien Geld, dat ik mi för de olen Daag torüüg leggt heff..."

"Bringt knapp noch Zinsen", fallt Herr Ehrlich em in't Wort. "Un nu söken Se na en betere Anlaag. Nich wohr."

Michel Michels lacht: "Jüst dat, Se nehm'n mi de rechten Wöör ut den Mund."

Herr Ehrlich richt sik op: "Dat kriegt wi hen, Herr Michels", denn wies he op en Prospekt, dat op den Disch liggt. "Dit hier is dat richige för Se. Disse Anlaag ward en gode Zinns bring'n, un bovento doon Se noch wat för den Umweltschutz."

Michel Michels kickt wat skeptisch."Höört sik good an, aver verstohn Se mi recht, ik will mien Geld seker anlegg'n, dor nich mit spekuleer'n un keen vun de Anlagen köpen, de in de letzte Tied al een paarmol in't Fernseh'n anprangert worrn sünd."

Herr Ehrlich deit, as hebbt se em op den Slips pedd: "Aver wat gläuben Se vun mi, ik maakt doch keen krumme Geschäfte. Dit is en Fonds, un de garanteert, dat Se Ehr Geld na een fastleggte Looptied op Heller un Penn torügg kriegt. Opto ward Ehr Geld in Wind- un Solarkraft investeert. Also in Firmen, de tokünftig gode Gewinne maken ward. De Anlag is genau dat, wat Se söken. Griepen Se to, Herr Michels. Na, wat is, schall ik den nödigen Papierkraam ferdig maken?"

As Michel Michels ut de Bank geiht, is he övertüügt, dat Herr Ehrlich sien Best doon hett. Dat sien Geld solide anleggt is un vun nu af en betern Zins bring'n ward.

Een paar Maand later leest he in een Blatt: "Das 'Institut für Anlageschutz' warnt vor dem Kauf von Fonds, die mit dem Umweltschutz werben."

Nanu! Michel Michels Hart sleiht unruhig. Hett Herr Ehrlich em womöglich en Sack mit slechte Kantüffel andreiht? Aver nee, dat kann doch nich. Oder? De Fraag quält, bitt em as en Floh, de sik nich griepen lätt. So plaagt, schrift he an de Bank un foddert Utkunft över den Fonds.

De Bank schickt em en dicke Broschüre, in de en Dutten Tall'n un Begriffe oplist sünd, ut de he nich kloog ward. Un sülbst Herr Ehrlich mutt passen, as he em hölpen schall.

Misstruisch worrn, will Michel Michels nu mehr över dat Papier weten. He findt rut, dat dat meetste Geld in dissen Fonds ünner de Rubrik 'Liquidität' fastschreben is.

Doch, Liquidität? Wat is dat? Michel Michels grippt na dat Lexikon un leest, dat Liquidität Gelder sünd, de sik Banken op de een oder annere Aart besorgt, um de eegen Utgaben to betohlen. In Firmen, de wat för den Umweltschutz doot, is aver blots en beten anleggt.

Also, wenn he dat richig begrepen hett, ward dat Papier alleen de Fondsbosse en zinslosen Kredit, em aver keen Rendite inbring'n. Dor harr he sien Geld ok jüst so good för söss Johr ünner dat Koppkissen legg'n kunnt.

De Arger rumoort. He geiht to Bett un kann nich slapen. Op de een Siet stoht de Fakten, op anner Siet mach he nich gläuben, dat Herr Ehrlich em wat vörlogen hett. De Karktormklock sleiht Een. Sien Gedanken feevert un loopt in Kreis. De Karktormklock sleiht dreemol. Nu süht he klaar: De Ehrlich hett em koltsnuutig över den den Disch troggen. Wut stiggt in em op. De Karkturmklock sleiht fievmol. He findt keen Rooh.

An nächsten Morgen schrift an den Vörstand vun de Bank. Leggt klaar, wat he rutfunn'n hett, un verlangt en klaare Utkunft över de Struktur un den möglichen Zins vun den Fonds.

Nu antert de Vörstand grootsnutig un kort, wat Michel Michels to meckern hett, is pauschal un Tüünkraam. Allns is Recht, allns is richtig. De Bank hett sik nix toschulld'n kaam'n laten. Basta!

So en Rotznääs! De Arger stiggt Michel Michels to Kopp. Een hölplose Wut geiht in em tokehr. Is he en Hansnaar, sünd de Herrn in de Vörstands-Etaag Götter op Eer? He mutt sien Arger Luft maken, he bruuk en Ventil. Vele Gedanken füllt de Nächte, in de he nich slaapen kann. Opletzt schrift he en 'apen Breef' an den Vörstand, wählt as Överschrifft: 'Gauner soll man Gauner nennen', noteert, wat dat Institut för Anlagenschutz över disse Fonds schreben un wat he sülbst doröver rutfunn'n hett.

An Wiehnachtenobend hangt he sien Breef in dat Finster vun de Bank un hofft, dat em recht vele Kunden över de Festdaag lesen ward.

Een paar Daag na Neejohr kriggt Michel Michels Post vun en Anwalt. De schrifft: Das Anbringen Ihres Protestschreibens in den Räumen der Bank war rechtswidrig. Der entstandene Schaden wird mit 20.000 Euro bewertet. Hieraus resultieren Anwaltskosten von 1023,16 Euro. Diesen Betrag haben Sie umgehend auf mein Konto zu überweisen.

Michel Michels leest den Breef, jappt na Luft, sien Stirnadern swellt. He smitt dat Schrieben op den Disch un rennt as vun Sinns hen un her. Sien Pulsslag hämmert: "Wo leevt wi hier?" Dat is en Drohbreef. Denn lett he sik in den Sessel fall'n, jappt na Luft, knippt de Oogen dicht un sinnert. Nützt nix, Michel Michels, du mußt di geben. Begriep, dat Recht is en Luxus, den du di mit dien paar Kröten nich leisten kannst.

Dree Daag later seggt Naver Kruse: "Hest al hört, Michel Michels hebbt se in't Krankenhuus broocht. Sien Hart hett slapp maakt. An sik is he je goodmödig as en Teddy, blots wenn en Gauneree an't Daglicht kummt, denn kann he sik bannig opregen. Männichmol findt he denn Daaglang keen Rooh. Wer weet, wat em ditmol wedder för en Luus över de Leber lopen is."


Bild Reddungswogen: F. Hentschel/Wikimedia Commons

18.7.2010


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