Die Nacht ist vorgedrungen
1. Die Nacht ist vorgedrungen,
der Tag ist nicht mehr fern.
So sei nun Lob gesungen
dem hellen Morgenstern.
Auch wer zur Nacht geweinet,
der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet
auch deine Angst und Pein.
2. Dem alle Engel dienen,
wird nun ein Kind und Knecht.
Gott selber ist erschienen
zur Sühne für sein Recht.
Wer schuldig ist auf Erden,
verhüll' nicht mehr sein Haupt.
Er soll errettet werden,
wenn er dem Kinde glaubt.
3. Die Nacht ist schon im Schwinden,
macht euch zum Stalle auf!
Ihr sollt das Heil dort finden,
das aller Zeiten Lauf
von Anfang an verkündet,
seit eure Schuld geschah.
Nun hat sich euch verbündet,
den Gott selbst ausersah.
4. Noch manche Nacht wird fallen
auf Menschenleid und -schuld.
Doch wandert nun mit allen
der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte,
hält euch kein Dunkel mehr.
Von Gottes Angesichte
kam euch die Rettung her.
5. Gott will im Dunkel wohnen
und hat es doch erhellt.
Als wollte er belohnen,
so richtet er die Welt.
Der sich den Erdkreis baute,
der lässt den Sünder nicht.
Wer hier dem Sohn vertraute,
kommt dort aus dem Gericht.
Jochen Klepper,
18. Dezember 1937
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Dei Nacht is nu kaomen
1. Dei Nacht is nu kaomen
dei Dag is nich mehr fern.
So werd nu Loff vernaohmen
för den lechten Morgenstern.
Uck wer nachtens Klaoge finnt,
sing doch mit frohen Sinn.
Dei Morgenstern woll schinnt
up diene Angst un Pien'.
2. Dei Herr van dei Engelschkup
werd nu ein Kind un Knecht.
Gott sülwes treet don up
as Sühne för sien Recht.
Wer Leipkeit dö hier nern,
nu den Kopp wer hävet,
erlöset schall dei wern,
dei an dat Kind nu glöwet.
3. Dei Nacht is all an't Schwinnen,
gaoht los, nao'n Stall is't wiet!
Gi schäöllt dat Heil dor finnen,
wor'm dör dei heele Tied
van'n Anfang an vertellt,
as dei Schuld up jau köm.
Nu geiht mit jau dör dei Welt,
den Gott don sülwes nöhm.
4. Poor Nächte fallt noch daol
up Menschkenleid un -schuld.
So wannert mit nu allemaol
dei Stern van Gott sien' Huld.
Mit Glemmen van sien Lecht,
hollt jau dei Daok nich mehr.
Ut Gott sien leiwe Recht
köm för jau Erlösung her.
5. Gott will in'n Düstern läben
un mök ein lechtet Telt.
As wull hei wat gäben,
so richtet hei dei Welt.
Dei sich dei Eern upbawde,
maokt den Sünner licht.
Wer den Säöhn hier glöwde,
mutt nich vör dat Gericht.
SO-Platt: Ludgerd Lüske, 07.11.2011
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