Wunnerwarken in Mäkelborg, Deel 18: Nuurdseewellen? Wo dei Ostseewellen trecken an den Strand! vun Hans Jürgen Grebin Dei SPD inn' Land Mäkelbörg-Vörpommern wull för
dat niege Land na dei Wenn ein Nationalhymn schrieben laten, wüll
sick dormit bi dei Landslüüd bekannt maaken un kreech
männich Tauschriften, doch naadem passierte nix miehr. Alles
bläw still un liesing. Datt harrn sei sick eigentlich denken
köönen,
denn wi Mäkelbörger hemm doch schon ein Nationalhymn',
dei begeistert oewerall dor süngen ward, wo Minschen in lustich
Runn' tausamensäten dauhn. Dat Lied heit: "Wo dei Ostseewellen
trecken an denn Strand, dor is miene Heimat, dor bün ick
tauhuus
" Dat lääten sick dei Mäkelbörger nich gefallen un erinnerten sik an dei Fru von'n Darß in Zingst, dei 1908 ditt Lied "up dei Welt bröcht" harr. Wo de Ostseewellen trecken an den Strand, Welln- un Wogenruschen weern min Weegenleed, Woll het mi dat Leben dit Verlangen stillt, Sehnsucht na dat lütte, stille Inselland, Text: Heimatdichterin Martha Mueller-Grählert,
In dei dormals bekannten "Meggendorfer Blätter" stünn 1908 ein plattdüütsches Gedicht. Dei Autorin wier Martha Müller-Grählert. Ünner dei Oewerschrift "Meine Heimat" wier tau läsen:
Dei vörpommersch Schriewerin hett ditt Gedicht för ehr leiwe Ostsee schräben. Gebuurn an dei Ostseeküst, in Barth, wier sei ann' 20. Dezember 1876 as Johanna Daatz. Dei Zingster Möllermeister Friedrich Grählert hett 1879 dei ledich Murrer von dei Diern friegt, gäw dei lütt Johanna sienen Namen un läät ook ehren Vörnamen ännern. Dei Schriewerin wier sick bewußt, datt sei nich in dei ierste Reig' von dei düütsche Dichters gehüürte. So hett sei as Widmung in dei iersten Bäuker schräben: "Lütten Sparling bün ick man, mien Kunst is eng ümschräben doch mööt' uck Sparlings gäben!" Martha Grählert harr 1904 in Berlin denn Landwirtschaftsprofessor Max Müller heurat un wier mit em 1911 na Japan gahn. Na ehr Rückkehr wier dei Eh' 1914 utenanner gahn un dei Autorin kääm in grote Not. Ook Vördrachsreisen un Lääsabende künnen ehr Laach nich bärer maaken. Sei lääwte johrelang in ehr lüttes "Sünnenkringelhuus" in Zingst, müst' dann oewer 1939 in dat Öllersheim Franzburg bi Stralsund oewersiedeln. Hier versorgte dei Gemeinde Zingst sei, bit sei in Einsamkeit un Armut un binah ganz blind woorn ann 18. November 1939 stürw. Up ehr Grawkrüüz in Zingst steiht dei Vers: "Hier is miene Heimat, hier bün ick tau Hus". Disse Reihgen sünd dei Refrain von ehr Ostseelied, dat al 1910 as tweistimmiges Kunstlied (noch nich in'n Walzertakt) inn Verlach Schondorf in Braunschweig rutkamen wier. Ein Johr spärer stünn dat Lied inn "Plattdüütschen Leederbook", na dei Melodie "Freiheit die ich meine". Un siet disse Tied fählte dat Lied in kein Liederbauk miehr, up dessen Ümschlach ein Schipp dörch dei Wellen treckt orrer ein Eikboom sick kräftich in denn nedderdüütschen Himmel reckt. Siet dei 30er Johre allerdings inn' sentimentalen Walzerrhythmus.
Wi dat nu dortau kääm, datt sick ditt einzig Gedicht von M. Müller-Grählert, dat sick würklich dörchsette, vertont wüür, is ein romantisch Geschicht'. Dat begünn 1908 orrer 1909. Ein Flensburger Glasergesell wier up Wannerschaft na Zürich kamen un harr sich dor nedderlaten. Hei wüür Mitglied inn Züricher Arbeiter-Männergesangsverein, dei tau disse Tied von einen Thüringer Dirigenten namens Simon Kranig leit' wüür. Em bröchte dei ehemalich Flensburger datt Gedicht, datt hei uut dei Meggendorfer Blätter uutschnäädt' harr un ümmer bi sick harr. Kranig lött sick datt Gedicht ierstmal in datt Hochdüütsche oewersetten un füng Füer! Hei sette sick hen, un ein halw Stunn spärer harr hei dei Melodie gebuurn. Sein Söhn Walter, dei ierst vör poor Johr storben is, hett niemals vergäten, wie sienen Varrer un denn Flensburger Gesellen na dei vullbröcht Arbeit dei Tränen in dei Oogen stünn'. 14 Daach spärer erklüng dat Lied as Männerchor taun iersten Mal ann Graw von denn Flensburger! Denn wüür dat Lied allmählich bekannter un sette sick an dei Nuurdseeküst dörch un wüür door mit ein "zersung'n" Walzermelodie ein Heimatschlager, vör allen up dei Ostfriesisch Inseln wüür datt Lied bekannt nu oewer mit Nuurdseewellen. Dei Soltauer Verleger Peter Fischer-Friesenhausen, von denn' väle Postkartengedicht un Spruchwohrheiten stammen, gääw em dei endgültige Form un hei wier dei ierste, dei mit dei "Wellen" gaudes Geld verdeinte. Hei wier ook dei einzige, denn dei Flensburger Glaser harr je nich mal dei Ierstupführung erlääwt. Dei Verfaterin, Martha Müller-Grählert, harr dei Genuchtuung, dat ehr un denn Komponisten 1936 tworst dei Urheberechte tauspräken wüürn, doch ierer disse Reglung sick uutwürken künn, stürw sei. Fischer-Friesenhausen, dei Besitter von dei Verlagsrechte, sorchte dorför, dat dat Lied immer wierer ünner dei Lüüd kääm. Tau Bispill, wenn dei Norag etwa, der erste Hamburger Rundfunksenner, nedderdüütsche Themen behannelte, wier dat Ruuschen von dei Meereswellen nich wiet. Un dei Frisia-Reederei in Norddeich begreut up ehre ostfriesischen Inseldampers ganz sülwstverständlich dei Gäst ' von dei Nuurdsee mit dei "Nuurdseewellen". Dei Nuurdfriesen wüllen dei Ostfriesen nich nahstahn! Ditt lött natürlich dei Helgolänner nich ruuhn. Sei oewersetten denn Text in dei olle helgolännsch Spraak, dat "Halluner". In Holsteinschen, an dei Westküst vonne Ostsee, von wo dat Lied kääm, hett sick dat Lied ierst spärer dörchsett, dorvör oewer tauierst in Ostpreußen! Taunächst geew dat eine hochdüütsche Nahdichtung, dei man Ostpreußenlied nöömte. Sei begünn: "Wo des Haffes Wellen ziehen an den Strand, wo der Elch und Kranich aller Welt bekannt..."
Dei iersten Tön' wüürn vonn Reichssenner Königsberg ein Tiedlang as Pausenteiken nutzt dat Lied wüür ook in ostpreußisch Platt oewerdragen un för dei Memellänner wüür dat dormals so wat wie ein Nationalhymn. Sogor dei Westfalen inn deipen Binnenlann schniederten sick datt Lied up ehr rode Ierd tau anner düütsche Landschaften maakten ehr datt nah so giwwt datt hüüt untählte Variationen. Dei kurioseste Fatung giwwt dat inn Fassadaal von dei Dolomiten in ladinischer, also ein rätoromanisch Spraak. Wi disse Variation in dei Dolomiten kääm? Franco Dezlian, ein Hotelbesitter uut Canazei, harr kort na denn II. Weltkriech dei Melodie in Hamburg hüürt. Sei geföll em so gaud, dat hei up dei Rückreis' einen ladinischen Text schrääw inn Schlaapwagen. Dei Gesangsvereine inn Fassadaal singen dat Lied, und dei Rundfunk in Bozen späält ditt as Erkennungsmelodie von dei ladinischen Sendungen.
Inn Fassatal besingen sei nich dei Ostseewellen orrer Nuurdseeinseln
dorför ehre Barge: In Schweden sünn dei Wellen bestimmend, in Holland ook dei Nuurdseewellen , ook in England giwwt datt ditt Lied as Notenblatt un Schallplatt. In Italien ward dat sungen, in Spanien ok, un in Frankreich hett dei Text denn Titel: "Les Flots du Nord".
Dei Amerikaner hebben ein Lizenz up dat Lied köfft. In Australien ward dat Lied sungen un in Kanada und Brasilien. Sogor up denn Swatten Kontinent wüür dat Lied bekannt. Musikboxen, Radiosenner un Fiernseihanstalten in dei ganz Welt hett dat Lied erobert. Ein rieker Franzos hett dei Melodie vör Spääluhren verewicht. So trecken dei Wellen von Martha Müller-Grählert un Simon Kranig hüüt an dei Stränn' un 2 Generationen von dei Familie Kranig hebben bestens dorvon lääwt. Uns Martha Müller-Grählert allein is arm storben, hett nix dorvon hatt. Na 100 Johren hebbt wi uns an dei Fierlichkeiten tau Erinnerung an disse Heimatdichterin bedeilicht. Ook uns Plattdüütsch Krink inn Verein Jahresringe Rostock stellte ein Programm ann '10. September 2008 taun' Läben un Wirken von dei nedderdüütsche Heimatdichterin Martha Müller-Graehlert in dat "Elbotel Rostock" vör. Ünner dei Leitung von Frau Gisela Schwarz un Fru Gisela Reink hett dei Plattdüütsch-Krink (Fru Krebs, Fru Haase, Fru Tschorn, Fru Jennig, Fru Gütschow, Frau Ely 2008 storben inn' Verein Jahresringe Rostock ünner dat Motto "100 Jahre Ostseewellenlied" mit ein Programm (Film- un Fotoschau, Klaus Gäbel, Sanitz) iehrt. 40 Mitglieder un Gäst wiern Tauhüürers von dei gelungen Veranstaltung. Dei Plattdüütsch Krink harr ook dei Idee för ein Gedenkfohrt tau dei Wirkungsstää'von Martha Müller-Grählert un so führten ann 13. September 2008 oewer dat Fischland un denn Darss na Zingst un iehrten mit einen Blaumenstruuß an dei Grawwstätt disse Heimatdichterin, dei nich vergäten is. Fotos: H.-J. Grebin 17.1.2010
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