Logo "Wunnerwarken in Mäkelborg"Wunnerwarken in Mäkelborg, Deel 31:

Ierst dei Sünnenklocken, denn dei Melkstraat

vun Gisela Reink


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Dat gütt un gütt ümmer werrer up dei Fohrt na Bützow. Gaut, dorna heff ick mi ok antreckt, oewer dat dat dorbi richtig kolt is, dat hemm' ick un väle nich vermauden künnt, un so seih ick morgens noch nakte Fäut.


Koort vun dei Fohrt

Wi will'n hüt eis werrer up Bildungsfohrt gahn, oewer mit Jürgen Grebin sünd wi eigentlich ümmer up Entdeckungstour. Ick möt grienen, wenn ick an dei Kombination „Sonnenuhren, Milchstraße“ denken dau. Dei Lüd, dei disse astronomische Verbindung herstellt hemm', möten bannig plietsch sien, denn „die Milchstraße“ in dat Bützower Land is 'ne echte „Melkstrat“, dei rein gor nicks mit de „Milchstraße hoch droben“ tau daun hett, dorför oewer väl, väl mit dei schwartbunten Käuh. Dor geiht dei Hoegerie all werrer los, oewer ok dei Niegier, denn wi sünd in uns' Öller ümmer noch bildungshungrig.

Dat is all dei Vörgeschmack, oewer noch führen wi dörch uns Land, dat 'ne Endmoränenlandschaft is. Nicks mit „Bunt sind schon die Wälder“, nicks mit „Der Herbst steigt auf die Leiter und malt die Blätter an“. Dei Bööm hemm' dörchwech noch gräune Blärer, un bi Rägen süht allens 'n bäten trist ut. Freuden daun mi dei pläugten Ackers, dei 'ne schöne brune Farw hemm' daun. Sogor niege Saat löppt all up. Stoppelackers dor un hier un ümmer werrer Mais, Mais, Mais. Dei steiht sihr gaut dit Johr — oewer versacken wi nu in Monokultur? Warden dei Fruchtfolgen inhollen? Dat sünd so miene Gedanken.


Glückliche Käuh mit ein besünner Fellmuster

In Bützow „Dreibergen“ sticht Herr Menter in. Hei is uns siet väle Johren bekannt un hett uns all allerhand von siene schöne Heimat wiest. Wenn dei dorbi is, denn kriegen wi werrer väl tau seihn un tau hürn, tau'n Bispill ok oewer Bützow. Dat Schloß gehürt nu einen Holländer, dei Villa dornäben einen Dokter, dei Villa dorvör is noch frie, wiel Warer in'n Keller is un dei Erbengemeinschaft sick nich einigen kann. Dei Kopie von dei Sünnenklock is farig un ward bald in dei Kirchenbutenwand inbugt.

Bützow wier ümmer 'ne Inkopsstadt un har eis twei Habens. Dei ein ward nu düchtig uppeppt, dei anner is nich mihr, wiel dei Warerlop bi dei Popierfabrik, dei nich mihr is, mit dei Tiet dor total utdrööchte. Dat Bützow eigentlich 'ne Inselstadt is, dat heff ik nich wüßt. Sei licht mitten mang dei Warnow, dei Beke un den'n Bützower See. In Bützow sülben is allerhand ümbugt worden, tau'n Bispill wür' ut 'ne Schaul ein Hus för „betreutes Wohnen“. Dat Niebugebiet hett sienen Gedenkstein behollen, un in dei Oltstadt is allerhand restauriert worden.

Mit Witz un Können vertellt uns Herr Menter nich bloten von Bützow, nee, ok von dei Ümgäbung. So hürn wi wat von dat Kloster Rühn, wo Dücker oewer Johrenden dei „witte Nonn'“ söchte, seihn dat Kloster von'n wieden, den'n Langen See un den'n Rühner See ok. Wi weiten nu, dat dei „Rühner Laden“ wat mit dei Pierd un Wagens, Fuhrwarke un Kutschen, mit dat Ümladen, Ümspannen, Ümstiegen ut Grotherzogs Tieden (Landweg vun Schwerin na Heiligendamm) tau daun hatt hett. Na ja, un in'n Rühner Laden hett Dücker wahnt, den'n wi müchten, besöchten, veriehrten, un dei giern 100 Johr'n olt warden wull un dat nich ganz schafft hett. Hei wier ein Rostocker Jung, ein Glasermeister un ein Schriewersmann, schreef för dei Schweriner Zeitung dei Kolumnen, wier ein Fründ von Harald Ringstorff un'n richtigen swienplietschen Plattdüütschen mit väl Hart.


Dei glücklichen Jungkäuh vun Hof Rühn

Wi führ'n na Hof Rühn. Dor steiht dei Jungrinderuptuchtanlag'. Dei Besitter, Herr Griepentrog, brennt för siene Arbeit, för sienen Betrieb un ritt uns so mit, dat
wi alltausamen begeistert sünd. Wi hürn wat oewer dei Landwirtschaft, wat mi ümhaugen deit. Hei vertellt so interessant, dat wi einfach tauhürn möten.

In Hof Rühn gahn wi dörch den'n Kalwer-, Färsenstall un wunnern uns, dat dei na alle Sieden hen keine Muern hemm' deit. Tau DDR-Tieden wiern wi doch gor nich dull von dei Rinderapenställe begeistert. Dor kamen Fragen up, dei hei uns gaut verkloren deit. Also, dormals würden dei Ställe noch beheizt. Dei Käuh produzieren oewer väl Methangas. Hitt un Küll un Methan, dat makte anfällig un krank, uterdem wieren dei Käuh dormals noch anbunnen. Hüt gifft dat keine Heizung, keine Butenwänd'n. Dei Käuh sünd gesund. Dat ward dull kontrolliert. Is dei Wind tau scharp un dei Küll tau grot, denn warden stabile Rollos as Wänd'n runnerlaten. Dei Betrieb hett 1400 Stück Jungveih un 1600 Melkkäuh — orrer ümgekiehrt. Dei Melk ward in Wismar verarbeit't, hett 3,7% Fettgehalt. Dat Jungveih steiht tauierst up Stroh, spärer up Beton, kann sick frie in den'n Stall bewägen, hett einen „Utlopstall“ tau'n Rümmerlopen, un jedes Diert hett ein eigen Bett. Dat is gaut utpolstert, weik un warm, un dat Veihtüch is richtig sauber. Dei Färsen warden künstlich besamt. In den'n Betrieb arbeiten hochqualifizierte Fachlüd.


Disse Käuh geiht dat gaud

Ja, wat makt man mit dei Gülle? Glöf nich, dat dei bloten as Jauch' up dei Ackers un Wischen kümmt. Gülle wird aufbereitet. Poor Stallanlagen warden noch mit dei Schlöp reinigt, in anner maken dat all Roboter. Dat is nich tau glöben, wat hier för Technik vermakt is. Also, dei Käuh verarbeiten nich allens, wat sei fräten daun. Dat is denn ok in dei Güll, ward reinigt, upbereit't, presst, lütt makt un kümmt sauber ut dei Upbereitungsanlag'. Dat is dei beste Streu, un all dat Veihtüch hett 'n warm Bett.

Rinderoffenstall!
Sowat gifft dat hüt ok noch?
Ick bün würklich platt.
Sech', wo kricht man den'n tau seihn?
Dor, wo wi hüt henführn daun, in't Bützower Land.

Gisela Reink

Wi führn na Steinhagen, wo dei Melkanlag' stahn deit, un lihrn dei Soehns von Herrn Griepentrog kennen. Dei ein hett Landwirtschaft studiert. Wi deilen uns in twei Gruppen. Ick gehür tau dei Grupp von den'n jungen Griepentrog, dei genauso för siene Arbeit brennt as sien Varrer un dei genauso interessant räd't un mit väl Gedür alle Fragen beantwuurden deit.

Dei anner Grupp nimmt 'n lütten Imbiss tau sick. Eigentlich süll'n alltausamen buten sitten — oewer bi dat Schietwärer? In dat Bürohus is dat drööch un warm.

Wi warden dörch dei Stallanlagen führt, seihn Färsen, dei mit dei Besamung an sünd, Käuh, dei bald afkalben daun un Üters hemm', dei binah bet up dei Ierd hängen daun. Ick riet dei Ogen wiet up. Natürlich will ick denn weiten, wo väl Melk ein Kauh so an'n Dag gäben deit. Dei besten Käuh gäben an 70 Liter pro Dag un 140 000 Liter un mihr in dat Johr. Is denn dat dei Moeglichkeit? Dei Käuh hier in dissen Stall oewer hemm' ehren verdeinten „Wochenurlaub“ un laten sick dat gaut gahn. Sei spazieren ruhig un gelaten hen un her orrer legg'n sick einfach lang. Sei täuben up dat, wat
up ehr taukümmt.


Dat besünner Fellmuster is dei Landkoort vun Mäkelborg!

Denn seihn wi ein'n Stall för dei Lütten. Dei Kalwer lopen up warme Strohschichten hen un her. Achter Strohballen können sei sick utrauhgen un schlapen. Ja, un dei lütten „Villen“ hier up den'n Hoff? Jedes Niegebur'ne treckt an sienen iersten Läbensdag in 'ne eigen Hütt, möt sick jo ierst mit dat Läben anfrünnen un dat Drinken lihrn, bevör dat tau dei annern Kalwer kann. Dei Kalwer hemm' ein dickes Band üm den'n Hals, dorin warden dei Daten spiekert. So ein Datenband hemm'
dei Käuh ünnen üm dat linke Achterbein. Dat Datenband könn'n wi gaut in dat Melkkarussell seihn, denn wi dörben bi dat Melken taukieken un stahn mitten in dat Rund.

Von dat Vertellen hür ick nich alltauväl, stah tau wiet af, oewer kieken, kieken, kieken dau ick, bet mi düselig ward. Ick kann nich fachgerecht schrieben, dorüm schrief ick,
wat ick seih. Allens ward mit Computers stüert, dei oewerall an dat Karussell anbroecht sünd. Bevör dei Käuh dat Melkgerät anschlaten kriegen, ward'n alle Titten mit 'n sauberes Dauk afwascht, dat gliek in dei Affalltunn' kümmt. Jedes Melkgerät ward na Gebruk automatisch dörch desinfiziertes Warer u.s.w. treckt. Dat Melkgerät löst sick na dat Melken automatisch von dat Üter, klappt dat nich gliek, helpt dei Kauh mit einen lütten Tritt na.


Un dor is ok al dei ierste Sünnenklock! Herr Menter wiest dat

Dat allens is dull spannend, wiel dei ganze Anlag' bloten von twei Melkers betreut ward, dei oewer ahn Paus' tau daun hemm'. Dei Käuh warden dreimal in 24 Stunnen melkt, also arbeiten dei Lüd ok in drei Schichten. Disse Melkkäuh schlapen twüschen jeden Melkgang 'ne halwe Stund'n deip, denn doesen sei rüm, rauhgen sick ut, spazieren dörch ehren Stall. Rangkämpfe un Striedigkeiten gifft dat ok, männigmal sogor üm dat Bett. Dorüm gifft dat dorvon nauch, so dat sei sick ein anner utsäuken könn'n. Mit ehre Hürner könn'n sei sick nich verletzen, sei hemm' keine. In teihn Johren sall dei Zucht sowiet sien, dat dei Käuh von Geburt an gor keine Hürner mihr hemm' daun.

Nu kümmt dei anner Grupp' in dat Melkkarussell, un wi nähmen einen Imbiss in. Dat gifft Kaffee un Schmoltbrot – ganz ümsünst. Fru Griepentrog un eine anner Fru sünd sihr gastfründlich. Wi warmen uns up, denn dei Küll is noch ungewohnt.

As wi ut dat Hus kamen, schient, oh Wunner, dei Sünn' för poor Minuten. Dor kann Herr Menter uns gliek dei Sünnenklock wiesen, dei tatsächlich up dei „Minut“ (na Steinhagener Tiet) richtig gahn deit, solang'n Klara sick seihn lött.


Da! Da! Ein lierlütte Schadden up dei Sünnenklock!

Hest du all 'ne Sünnenklock mit richtige Koordinaten seihn, dei oewer Graffiti-Käuh un' Adebors anbroecht worden is un denn noch oewer Eck gahn deit? Ick nich. Natürlich hett dei ok Karl Constien anfarigt, so as in Penzin an dat Landhotel von sienen Varrer. Hulpen hemm' em hier un dor ein Astronom ut Hoyerswerda un Herr Menter (Sonnenuhrenkoordinator), den'n dei Sünnenklocken an't Hart wussen sünd. Hoegen möt ick mi, wiel ok disse Klock mit Ogenplinkern anbröcht worden is. Dor hett doch glattwech eine schwartbunt' Kauh dei ganze Landkort von M/V up ehren Buk.


Will dei Sünn nich schienen...


...is dat gaud, ein'n Rägenschirm tau hebben!

Wi führn nu na Penzin, denn wi will'n in dat Landhotel von Herrn Constien Mirrag äten. Tauierst gahn wi oewer na dei Sünnenklock, dei tau Tiet dei gröttste Graffiti-Klock in ganz Dütschland is.

Kiek, dor steiht denn ok dei Künstler, Karl Constien, dei uns allens genau verklort. Ick seih up disse Klock dei uns all bekannten Namen: Karl Constien, Herr Lindner un Dieter Menter. Dei Varrer von den'n Künstler hett dei Melkveihanlag' in Jürgenshagen ünner sick, dei Braurer is Landrat in Güstrow. Herr Constien wiest uns noch in sienen lütten Park achter dat Hotel up einen Gedenkstein för den'n verstorbenen Dokter ut Penzin hen. Fründ'n hemm' drei Böm dor plant, 'ne Blutbuche, 'ne Elsbeere un 'ne Eibe. Hei wier ein gauder Dokter, un dei Findling, dei dor up'n Acker utgrawen worden wier, har em gefollen.

Herr Constien wiest ok up den'n Barg achter dat Hus. Dor sünd noch twei germanische Grawanlagen von vör 3500 und 1500 Johren. Dormit will hei sick irgendeis befaten. Hei kann gaut mit dei Gäste ümgahn, is fründlich, bedeint sülben un kann bannig gaut Witze vertellen. Wi äten Wildgulasch, Rotkohl, Tüffel un kriegen dortau wat tau drinken. Dat Äten schmeckt.


Vun buten gaud...


...un vun binnen ok!

Denn führn wi na Jürgenhagen. Dor hett dei Agrargenossenschaft ehren Sitz. Hier läben Melkkäuh, Jungveih un Schlachtveih. So as in Steinhagen ward hier ok Kuurn u.s.w. anbugt, nich bloten Mais. Näben dei schwartbunten Käuh seih ick oewer mihrere helle un hellbrune. Dortwüschen sogor 'ne bunte. Dat is 'ne Mischung twüschen 'ne Kauh ut Bayern un 'n Bull ut Frankriek – orrer ümgekiehrt. Jedenfalls hett disse Sort' Rindveih sihr gaudes Fleisch.


Dei Biogas-Einspeiseanlag' vun dei Stadtwarken Rostock

Ganz dull int'ressant is dei Biogasanlag. Väl mithürn kann ick nich, wiel dei Motoren so lut sünd. Bi gaudes Wärer wier uns gewiß buten allens vertellt worden, oewer dat gütt un gütt. K. vertellt mi denn, dat in den'n einen Silo Mais, Melasse un Gülle vermischt warden.

Dat dat Biogas up Erdgasniveau bröcht ward, dörch Ruhre mit dei Ierdgasleitung von dei Stadtwerke Rostock verbunnen is un so dei Rostocker Südstadt un noch mihr mit Biogas versorgen deit, dat krich ick sülben mit.


Drööchmasse ut dei Biogasanlag'

Also, wecker noch nich begeistert wier, dei is dat nu ganz gewiß. Schad', dat dei Technik so'n Krach makt un ick nich allens verstahn kann. Ick möt ruter gah, kann den'n Larm nich uthollen. Dorüm lop ick an dei Silos lang un stell fast, dat dei einen groten Ümfang hemm' möten. Dat gütt, gütt, gütt. Dor seih ick Herrn Schröder, dei na sienen Bus will. Ick gah mit un sitt nu in'n Drögen. Na poor Minuten trudeln anner Mitfohrers in.

Bald könn'n wi afführn — kaputt, errägt, begeistert. Begeistert, dat wi in uns' Land so moderne landwirtschaftliche Betriebe un so düchtige Landwirte hemm' daun, dei nich bloten hochqualifiziert sünd un modernste Technik insetten daun, nee, dei väle Arbeitsplätze för dei Minschen in dei Ümgäbung un väle Utbildungsplätze schafft hemm'. Wi warden dat up jeden Fall oewerall vertellen. Schön, dat wi in uns' Öller dat noch tau seihn krägen hemm'.

Bützower Land

Ick heff väl hunnert Käuh hüt seihn,
taumeist wiern sei schwartbunt.
Sei stünn'n up Stroh un nakte Stein,
sünd sauber un gesund.
Dei wahnen in Stalls, dei apen sünd,
un dat gor Johr för Johr.
Küll makt ehr nicks un nich dei Wind,
Rollos as Schutz sünd dor.
Dei Kalwer tob'n in weiket Stroh,
Käuh hemm' ehr eigen Bett.
Sei fäuhl'n sick frie, dat denk ick froh.
Roboter keine Schiet ligg'n lött.
Dei Käuh ward'n melkt in Dreierschicht,
dor up dat Karussell.
Dei Melk in't Üter hett Gewicht...
Dei Käuh sünd fix tau Stell.
Doch dei Käuh, dei bald kalwen daun,
ganz langsam sick bewägen.
Sei können von den'n Stress utrauhn,
sei hemm' gor väl tau drägen.
Dormit't in Rostock Gas nauch gifft,
helpt disse Biogasanlag',
dei väle, nich blot'n mi, verblüfft.
Wi hemm' väl seihn, dat's keine Frag'.

Gisela Reink


Un disse Herr hett dei Fotos maakt. Prost!



25.1.2015


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