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Twei Städer in uns Land sünd "Weltkulturerbe
der Unesco" worden, wiel
väle Hüser ut de Hansetiet in'n Krieg heilbläben
sünd. De Unesco hett allerhand
Geld rinsteckt, üm de Kirchen, Gäwelhüser u.s.w.
tau sanieren un ünner Schutz tau stellen.
Wismar, Markt
Nu
is noch werrer eine Finanzspritz dortaukamen. Schön sünd
sei worden, de Hansestäder Stralsund un Wismar. Jedeiner
in uns Land is stolt, dat disse schönen Buwarke noch dor
sünd un erhollen warden. Ja, un wi hoffen, dat Wismar uns
hüt in all siene Pracht anstrahlen deit.
So as lütte Vörutafdeilung willn Fru Tschorn, Fru Jenning,
Fru Borz un ick uns per Bahn ierst mal ein Bild von Wismar maken,
denn wenn wi later unse Fohrt mit Fru Böttcher maken daun,
denn möten wi up den'n körtesten Wech na St. Georgen,
wiel wi dor tau eine Führung anmeld't worden sünd
un dissen Wech will'n wi hüt säuken. Fru Tschorn hett
väle Johrn in Wismar arbeit't, mien Mann wier Wismeraner.
Ick denk, dat kriegen wi hen, denn wi kennen uns ganz gaut ut.
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De Fohrt na Wismar is ümmer werrer ein Beläwnis, so
as wenn ick na Hus kamen dau, wat jo ok ein bäten stimmen
deit. Argern dau ick mi oewer werrer, as ick de vernagelten Bahnhoffshüser
tau seihn krich. Vör mihr as 20 Johren har dat ümmer
Wettbewerbe üm den'n schönsten Bahnhoff gäben,
dor seegen de all nich so verloddert ut. Dor wiern de Bahnhoffshüser
plägt, un Blaumen bläuhten hier un dor, so as Gruß
up de Fohrt. Man kann ok wat ut de Vergangenheit oewernähmen,
wenn man will. In Hornsdörp war ick unruhig, denn bald möt
ick doch wat von Wismar tau seihn kriegen.
De Bahnhofstunnel in Wismar süht ümmer noch nich bärer
ut un kann dörchut mit den'n in Warnemünd'n konkurrieren.
Dat is hier un dor wohrhaftig kein Uthängeschild för
all de Reisenden, de von wiether kamen daun. Doroewer möt
de Bahn sick doch irgendeins ok einen Kopp maken.
As wi ut de Bahnhoffshall up de Strat kamen, oewerföllt
de Stadt uns gliek mit ehre Schönheit. Gradoewer, dor wo
de Frische Grube is, seihn wi all restaurierte Hüser. An
dissen Grab'n, de in de Ostsee fleiten deit, gahn wi denn lang
bet na de Schwiensbrück.
De Swiensbrüch is eentlich heel oolt...
...woor oewer 1994 nie utstaffeert...
...mit disse possierlichen Swien.
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De vier lütten Bronzeschwien betrachten wi mit Vergnäugen,
seihn, dat dat Schabbellhus noch saniert ward, un schmieten denn
ein Og up de Nikolaikirch. Miteins hemm'n wi de Idee, uns' Fohrt
mit de Backsteingotik tau verbinnen, un beträden disse grote
Kirch.
Schabbellhus un Nikolaikirch in'n Achtergrund.
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Deip beindruckt kiek ick an de mächtigen Säulen hoch,
de kein End'n tau nähmen schienen. 37 m hoch sünd disse
gewaltigen Standbein, de dat Krüzrippengewölv drägen
möten un dat ok könen. Wenn ick mienen Kopp ganz wiet
in den'n Nacken bögen dau, denn kann ick de middelöllerlichen
Malerien ünner de Kirchendeck sogor erkennen, un von dor
baben hängt eine lange Metallkett' runner, de einen wunnerschönen
Lüchter fasthollen deit. Wenn ick bedenken dau, dat unse
Marienkirch in Rostock binnen bloten 33 m hoch is, denn möt
ick doch staunen. Hüt hett de Kirchturm ein Dack, in dat
Middelöller wier dor ein Turm, höger as de Petrikirchturm
in Rostock, oewer niedriger as de allerierste Rostocker Nikolaikirchturm.
Hemm'n de Hansestäd sick gegensiedig utsteken wullt, üm
so ehre Macht tau demonstrieren?
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De hütige Orgel keem in de achtiger Johren ut Freiberg in
Sachsen, is formschön, klor gliedert un geföllt mi in
ehre Einfachheit. Liekers süht sei mit ehre schwarten un
sülbernen Farb'n ungewöhnlich mang de roden Backstein
ut. De Kanzel an de eine Säul' paßt in de Farb'n oewer
recht gaut tau de Orgel, allerdings stammt sei woll ut eine anner
Tiet, wiel sei so pompös utseihn deit.
Miteins bün ick bass erstaunt. Hett sick disse Kirch för
dat moderne Läben entschlaten orrer is dat ok Marktwirtschaft?
In den'n Turm gifft dat ein Turmcafé. Dat seech ich tauierst
eins in Norwägen un künn dat sogor verstahn, wiel de
Lüd einen wieden Wech bet na dat Gotteshus harn. In St. Petri,
in Hamburg, verstünn ick dat nich, wiel man dor an jede Eck
wat tau drinken kricht. Liekers wier ick eins froh, as ick dor
in de Kirch einen warmen Tee bi Wintersküll drinken künn.
Nu ok in Wismar, mitten in de Stadt.
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Ick bün baff un dreih mi furts üm. Dor föllt mien
Blick up einen wunnerschönen Flügelaltor, ganz gollen,
mit herrliche schnitzte Figuren. Dat is Kunst!!! Donnerwetter
noch mal tau! Dornäben ein Krüz mit Jesus. Wo har ick
bloten ähnliche Arbeiten seihn? Ja, dat wier doch in dat
Münster in Doberan. Disse beiden Kunstschätze gehüren
na St. Georgen, dat kriegen wi so näbenbi rut.
Ick kiek oewer de letzten Bankreigen in Richtung Altor un seih,
dat väle Plätze noch Namensschilder drägen daun,
fein in olle Schrift. Sowat imponiert mi ümmer werrer. De
välen hellen Grawstein dor up de Ierd sünd mit rode
Klinker ümmuert worden un ergäben einen gauden Fautbord'n.
Ob de Minschen, de dorup rümmer spazieren, doran denken daun,
dat man früher in de Kirchen Minschen begraben hett? Ick
glöf dat nich, denn de Inschriften sünd kuum noch tau
läsen.
In den'n einen Gang seih ick denn eine richtige Allee von Holtskulpturen.
Dat sünd siehr interessante Kunstwarke un siehr eigenwillige,
denn olle Holtbohlen, utdrööcht, unbearbeitet, verrökert,
utlaucht, dörch Bohrmuscheln lädiert, stahn uprecht.
Sei hemm Köpp upsett't krägen, ahn Gesichter, fein poliert,
herrlich masert, un billen tausamen eine wunnerbore Einheit. Woans
sei de Köpp hollen daun! Allein all dormit drücken disse
Figuren Freu', Leed, Hoffnung, Glück ut. Also nee, iehrer
ick mi för moderne Kunst begeistern kann!!! Hier kann ick.
Holtköpp in St. Nikolai
Ob Balken, Bohlen, Brett un Pahl,
ob düster Schwellen, dat's egal,
'n Künstler bewohrte all'ns, wat olt
un schnitzte denn Köpp noch ut dröges Holt.
Köpp in Allee hemm'n minschlichen Drom:
"Olt as'n Bom
mücht ick ok warden."
Gisela Reink
De Nikolaikirch seih ick jeden Dach, denn ick heff de eins malt
hatt, de Warerkunst ok. So har mien Mann ümmer siene Heimatstadt
vör Ogen.
Wismar, Markt
Wenn wi nu na den'n Marktplatz gahn willn, denn könn'n wi
de ABC-Strat hochgahn, un dat daun wi ok. De Marktplatz is 100
m mal 100 m grot, gra' so as de in Leipzig. Hier in Wismar wür'
de Platz u.a. vör Johrhunnerte as Turnierplatz nutzt. Ick
wies' up de "Warerkunst" und de Gaststätt' "Alter
Schwede!" hen. Ran können wi nich, dor ward bugt.
Gedenksteen. Klick up tau'n Vergröttern!
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Dat Rathus, schön witt mit rode Geranien in de Blaumenkästen,
süht ümmer inladend ut. Wiest dat up de Wismarer Farben
hen? Hier hett de bekannte Burmeistersch, Fru Dr. Wilcken, väle
Johrn residiert, dat Zepter schwungen un wat för ehre Stadt
bewägt. De Bom mit de Bank, dicht bi de "Schwedenwache",
steiht noch, un dor möt doch ok de Klaus-Jesup-Stein sien.
Ja, hei is noch dor! Hei licht nu ünner eine hoge Latern',
ein bäten höger as all de Stein up den'n Marktplatz.
De Inschrift is gollen utmalt worden un wiest dorup hen, dat de
Wullenwäwer Klaus Jesup den'n Burmeister Banzkow un den'n
Ratsherrn, Hinrik von Haren, 1427 an disse Stell hinrichten löt.
De ierste wull afhaugen, wiel hei gägen de Dänen verluren
har, un de anner verschenkte de ganze Soltflott von Wismar an
Dänemark.
Wismar, Markt
Dörch de lütte Strat Schütting kamen wi na St.
Marien. Sei un St. Georgen sünd noch in'n April 1945 dull
bombadiert worden. De Reste von de Marienkirch sünd denn,
so as bi uns de Jakobikirch, wechsprengt worden. De Turm un de
Kapellen an de Siet sünd oewer stahn bläben.
St. Marien. Klick up tau'n Vergröttern!
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De Gedenkstätt in Wismar geföllt mi väl bärer
as de in Rostock. Hier, in Wismar, is mit eine lütte Muer
de ehemalige Form von de olle Kirch nabild't worden. Sogor mitten
in dat Rund kann man Säulen entdecken, de allerdings ok bloten
so üm 50cm hoch sünd. Dat ganze Areal nennt sick Friedhoff,
wat jo ok so orrer so wohr is. Hier un dor is all Splitt updragen
worden un dorup stahn schöne Bronzeskulpturen. Eine würdige
Anlag', würklich.
De Turm hett siene 82 m. Mit Führung kann man rup. De Angestellte
hett sick sogor as Mönch verkled't. Dat passt tau dat, wat
ut historische Tieden tau seihn is: Loprad, Backsteinherstellung,
3D-Film von den'n Bu. Wenn wi mit de ganze Grupp hier sünd,
kieken wi uns den'n Film bestimmt an. Bet St. Georgen sünd
dat woll bloten 100 m, un dortwüschen is noch de Fürstenhoff
mit siene wunnerschönen Reliefs.
Marientum un Portal vun St. Georgen. Klick
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Schließlich stahn wi ehrfürchtig, niegierig, beindruckt
in de Georgenkirch. Ick fäuhl mi erschlagen von de breiden,
hogen, mächtig gewaltigen Säulen mang de lerrigen Kirchenmuern
un bün enttäuscht, wiel allens so unfarig utseihn deit.
De Helligkeit secht mi allerdings tau. Ansünsten kamen wi
tau de Oewertügung, dat uns dat Fernseihn wat vörmakt
har. Also, de Nikolaikirch is schöner. Denn secht H. tau
mi: "Du frachst in de Kirchen doch ümmer na, wenn du
wat weiten wi'st. Deist du dat hier ok?"
Na klor doch. Ich gah up de Upsicht tau un frach. Ein öllerer
Herr freut sick oewer uns' Int'resse, weit väl un is fründlich.
Dat harn wi nich vermauden künnt, dat wi "so mi nicks
di nicks" in den Genuss von eine lütte Kirchenführung
kamen daun, wiel wi nu alltausamen Fragen hemm'n...
De Kirch hett Fautbord'nheizung, de Bühn ward bi Veranstaltungen
upbugt un de Stäuhl warden denn rinnerdragen. De Kirch ward
välsiedig nutzt, tau'n Bispill för Konzerte, Hochtieden,
Utstellungen, besonnere Festlichkeiten un af un an ok för
Gottsdeinste. De Akustik is sihr, sihr gaut. Noch gifft dat Unstimmigkeiten
mang de Stadt un de Kirch üm dat Nutzungsrecht. De Kirch
will ok den'n Altor un dat Krüz ut de Nikolaikirch halen
un hier werrer upstellen, oewer de Fautbord'nheizung kann bi disse
kostboren Kunstwarke ut dat Middelöller würklich Schaden
anrichten. Dat Holt kann utdrögen un dat Gold kann afblärern.
Wat man nich all bedenken möt! Ick mein, eine Konzertkirch
is doch ok gaut. Wat ward nich allens bi uns in St. Nikolai makt!
Ob Markt orrer Konzert, de Kirch is denn ümmer gerammelt
vull.
St. Georgen vun buten. Klick up tau'n
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An't Portal vun St. Georgen. Klick
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Väle Malerien sünd frielecht worden un sallen ok so
blieben. Dor sünd in de Kapellen schöne Läbensböm
un Krüzritter mit Schipp tau seihn, von hoch baben kieken
de heilige Georg un de Christophorus up de lütten Minschen
dal, un de välen Krüze an de Wänd'n sünd geweihte
Krüze;ümmer, wenn wat farig worden wier, müsste
dat weiht warden.
Eine Besonnerheit in disse Kirch sünd de duwwelten Säulen.
Alle Säulen sünd mit Stein utmuert worden. Ut de Stein
von eine einzige Säul' kann man gaut un giern ein Einfamilienhus
bugen. Dat möt man sick in Rauh up de Tung tergahn laten.
Einen richtigen groten Turm hett de Kirch nie hatt. De wier ümmer
lütt, nich höger as dat Kirchendack un denn ok
bloten ahn Turmspitz. Ok in dat Middelöller künn einen
dat Geld utgahn. Nu entsteiht dor baben eine Utsichtsplattform,
un dorför sall ein Fohrstauhl bugt warden. Bether hett de
St. Georgenkirch 40 Millionen €uro kost't. Nu sünd
wi vullproppt mit väl Geschicht un seihn dit historische
Denkmal in ein ganz anner Licht... Fründlich fragen möt
man, denn kricht man ok fründliche Antwurten!
Tauzieher-Denkmal. Klick up tau'n
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Wi verlaten de Kirch dörch de schöne Kirchendör
un gahn 100 m barchdal na de Heiliggeistkirch. De is mi ümmer
noch de gemütlichste un schönste in disse Stadt. Allein
de Deck mit de dicken Balken un de herrlichen maalten Medaillons
un Ranken dorup erfreuen miene Ogen. Dat Kirchengestäuhl
mit de Zunft-Teikens un de Johrestallen an de Siedenwänd'n
sünd up jeden Fall eine Besünnerheit. Jeder Handwerker
wüsst, wo hei tau sitten har. Bi dat Schlachterbiel har noch
een sienen Namen inritzt hatt.
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Mien Kollegin E. hett de Heiler funnen un söcht nu dat Rad
von den'n Scharprichter. Sei hett sick ok bi de Upsicht künnig
makt. Ick frach natürlich ok na. "Is dit dat Biel von
den'n Scharprichter?" "Ne, dat is dat Schlachterbiel.
De Scharprichter hett dor achter in de Eck sitten müsst,
dor, wo dat Brett mit dat Rad tau seihn is. De Scharprichter wür
bloten in de Kirch duld't." Tatsächlich, wi finnen Scharprichters
Stauhl un Teiken in de Eck. Hett hei bi den'n Gottsdeinst sien
Gesicht wiest? Dat is eine Frach för den'n nächsten
Besäuk. In disse einfache Kirch süht man Fresken, de
man frie lecht hett. De Kanzel is mit Moses, Aaron un allerhand
Propheten verziert. Wat oewer de hässliche brune Kopp mit
de roden Lippen ünner de Kanzel tau säuken hett, dat
is mi nich klor. Is dat viellicht de Düwel???
Blick vun St. Georgen daal. Klick up tau'n
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Ein Stück von de bunten Glasfinster ut St. Marien sünd
in disse Kirch ok utstellt. De Dreikönigsgrupp mit de faltenrieke
Kledaasch geföllt mi sihr. Har ick mihr Ahnung von Kunstgeschicht,
denn wür' ick segg'n: frühes Mittelalter. Weiten dau
ick dat nich. Wi verlaten de Kirch un stellen fast, dat wi bi
unsen Backsteingotik-Gang doch allerhand Geld spend't hemm'n.
Dat wier uns oewer ok ein Bedürfnis.
Nu sünd wi gaut rüst't för de Fohrt an'n 23. September.
Blick ut dat Turmfinster. Klick up tau'n
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