De Katt

vun Friedrich Ehlbeck


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Lesen deit Friedrich Ehlbeck in holsteiner Platt.

Dor wörn twee ole Schwestern,
so'n beten ölleres Semester.
De harrn beid keen Mann nich kregen,
se wörn beide Jungfern bleven.

To'n Tiedverdriev harn se en Katt,
jümehr een un allens wör dat.
Se striegeln un se strakeln ehr,
Muschi hin un Muschi her.
Fülln ehr dat Fudder inne Snut,
bloß se leten ehr nich rut.
"Lass nur nicht unsere Katze raus,
da schleichen Kater um das Haus."
So bleev de Katt denn bloß in Hus,
füng niemols in'n Gorn 'ne Muus.
Seeg nie de Sünn in Leben schienen,
bloß manchmol so dörch de Gardinen.

Gewiss, se hefft de Katt bemuttert
un mit dat Allerbeste futtert.
Honig up Rosinenstuten,
bloß de Katt keum nie na buten.
Nich mol to'n besunnern Zweck,
dor harn se ne Sandkist inne Eck.
Kreeg de Katt dat mol in Sinn,
sett se sick inne Sandkist rin.
"Lass nur nicht unsere Katze raus,
da schleichen Kater um das Haus.
Die Muschi ist so jung von Jahren.
Wir müssen ihr das Unglück sparen.
Sonst ha'm wir nachher das Theater!
Diese rücksichtslosen Kater."

Wenn de Johren gaht in't Land,
denn ännert sick so allerhand.
Ob to Freude oder Qual,
in de Welt geiht allens up un daal.
Dat sä nülichs uck so'n Bengel,
do reed he up'n Pumpenschwengel.

De eene von de beiden Schwestern
har een Brögam funnen — un dat Silvester.
Wör keen Silvesterscherz,
wör echte Liebe mit viel Herz.
Liebe auf den ersten Blick,
nich to faten wör dat Glück.

Verlobung fiern se man ganz lütt,
kömen bloß so'n paar Verwandte mit.
"Hochzeit feiern wir außer Haus,
wenn es dir recht ist, kleine Maus.
Wir machen eine Hochzeitsreise,
was hältst du davon, kleine Meise?"
So frög de Brögam siene Brut
un geev ehr'n Söten up de Snut.
,,O ja, mein lieber Ottokar,
ich glaube, das wird wunderbar."

De Hochtiedsreis, de güng ja los,
to Hus bleev Katt un Schwester bloß.
Un se to Hus har grote Sorgen
bie't Kaffeedrinken annern Morgen.
"Ich konnte kaum schlafen die ganze Nacht
bis heute morgen kurz vor acht."
Do keum denn von de Post en Mann
un bröcht ehr denn en Telegramm.

"Oh, vielen Dank denn auch, mein Bester,
ein Telegramm von meiner Schwester!
Huch, wie aufgeregt ich bin,
da kommt ein Telegramm ins Haus."

Wat stünn dar woll to lesen in?
"Lass sofort die Katze raus."



30.8.2015


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