Schweinerei

vun Friedrich Ehlbeck


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Lesen deit Friedrich Ehlbeck in holsteiner Platt.

Mit de Schwien, dat is son Saak,
besonners aber in us Spraak.
Dat hett mi oft Gedanken maakt.


Foto Antje Heßler

Mi dünkt, datt dor keen Dag vergeiht,
wo man dat Wort "Schwien" nich bruken deit.
Bi jedereen Gelegenheit
hett man doch glieks en Schwien bereit.

Benimmt sick eener mol nich fein,
denn heet datt glieks: Is dat en Schwein.
Steiht een sick good, denn ward vertellt:
De verdeent en Schweinegeld.
Maakst du mol watt besunners fein,
denn heet datt: Junge, de hett Schwein.


Foto Antje Heßler

Hett man mol son beten sapen
un nich bloß an Proppen raken,
so dat man länger wat von hett,
denn seggt de Lüer: Dat Schwein is fett.
Dat is nu so in Stadt un Land,
dor is dat Schwiensvolk woll bekannt.
Fallt en lütt Kind mol bloß in Dreck
un fangt denn an to quarken,
denn is doch kloor, denn seggt Mama:
Wäs still, du olles Farken.
Wenn ick nu dor so öberleg —
en Mudder von Farken, is dat nich en Söög?


Söög mit Farken. Foto Antje Heßler

"Wann wird ein Ferkel wohl zum Schwein?"
So fräg mi mol uns Lehrer Witt.
"Ach", sä ick, "das wird dann wohl sein,
wenn't ton ersten Mal in Trog rin schitt."
Wör dar mol ne Schlägeree,
un eener dä sick dorbi weh,
denn hett he bölkt, un dat nich beten,
so luut, as wör en Schwien afsteken.
Hett eener sick mol beten stött
un dat hett son beten blött,
na, wi schull dat anners sien?
He hett denn blött as wi son Schwien.


Foto: © Liane/pixelio

Wie geseggt, bi jede Gelegenheit
hett man glieks en Schwien bereit.
Minschen mögt geern överdrieben,
so ward dat uck woll ümmer blieben.

Hett mol eener beten fiert
oder is dar wat passiert,
denn ward dar so veel vun vertellt,
dat is mol so up düsse Welt.
Man gibt da gern son büschen bei,
un sowat finn ick Schweinerei.


Fule Söög. Bild: Miguel Carulla/Pixelio

Liebe Leute, glaubet mir,
son Schwien, dat is en feines Tier.
Oftmals ward dat ja veracht;
oftmals ward dar över lacht.
Oftmals ward dar öber schimpt,
un dat't oftmals dreckig is, dat stimmt.
Ober lat dat Schwien man stinken,
geiht doch nix för'n gooden Schinken!


Foto Antje Heßler

Mit wilde Schwien ist' uck son Saak,
besunners in de Jägerspraak.
De Jäger seggt nich eenfach Schwein,
de seggt dar Schwarzwild to — in ehr Latein.
Dar kummst denn meist in't Lachen:
de wilden Sögen, dat sünd Bachen.
Frischlinge, dat sünd Wildschwienfarken.


Foto Antje Heßler

En Eber heet Keiler, licht to marken.
De Dinger, de se hefft ton Lopen,
dat sind Läufe anstatt Poten.
Pürzel, hefft ji dat al hört?
Dat is bi jüm de Kringelsteert.
De Pürzel brukt nich mehr bezwecken,
as bloß son beten wat verdecken —
Wildschwienlosung, dat is dat,
wat wi Ködel heet up Platt.
De Stadtlüer seggt: Ne dreckige Kuhle,
wo de Schwien sick in wöhlt — nee, dat is ne Suhle.


Foto Antje Heßler

Son Wildschwien gifft 'n feinen Braden,
ober se maakt uck düchtig Schaden.
Mit ehrn groten langen Rüssel
sünd se ümmerto an Schnüffeln.
Mit ehre lange spitze Schnut
kriegt se veel Kantüffeln ut.
Oder wie de Jäger seggt:
Se brecht se hoch mit ehr Gebrech.
Kantüffeln mögt se ja ganz geern,
dat kann man ümmer weller hörn.


Foto Marita Pollak

Wochenlang ging das Theata
in Renkens Jochen siene Grata.
Dar wör Jochen för bekannt:
He hett ümmer Grata plant.
Un Renkens Jochen wör vergrellt —
söben Wildschwien har he tellt.
He drünk sick noch en Schinkenhäger
un snack dann eersmol mit den Jäger.
Dat künn ja nich so wietergahn,
dor künn ja keener bi bestahn.
Entweder, Jäger, du schüttst son Tier,
oder du bezahlst es mir.
De Jäger, wie de Jägers sünd,
de nöhm jo leever siene Flint,
un denn güng he Nacht för Nacht
vergebens ... up de Wildschwienjagd.
He seet un luer so manche Stunnen,
man nich mol eenen harr he funnen.
"Ich kann machen was ich will,
gar nichts rührt sich. Alles still."
Un he wör langsom uck vergrellt —
söben Stück harr Jochen tellt?!
Und plötzlich läuft mit einem Mal
ein Keiler dort beim Weidepfahl.
De Jäger wör ut Rand un Band,
mit sienen Püster inne Hand.
"Der muss fallen, ja der muss!"
De Jäger zieht. Es fällt der Schuss —

Der Keiler ruhig weiter trabt.
Er hat mal wieder Schwein gehabt.


Foto Antje Heßler



30.9.2015


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