Dat Ravenwief

vun Addi Kahl


Een stolte Raav schraukel plietsch: „Höört ji all maal beten to,
för ’t neegste Frööhjohr bünn ik op de Söök na de allerschöönst Ravenfru,
de villicht ehr Leven mit mi deelt. — Ok mutt se sik ok ornlich wat totruun
un schall mi düchtig dorbi hölpen, een sekeres, pottwarmes Ravennest to buun!
Wenn se dat will, wenn se dat kann, warr ik ehr natüürlich ok anvertruun
de ganze Pleeg vun uns luurlütten Kinnerraven in tokünftige Ehetieden!“
Un achtersinnig dach he: "Mutt aver oppassen, mi ok maal woanners de Tiet to verdrieven?!"

Nich ganz utsluten wull he allerdings bi ganz grote Geföhle un hitte Leev,
wenn se em vun vörn bit achtern betütern würr, dat he denn ok geern bi sien Ehewief bleev.
Man mutt je nagraad ok een stolte Macho-Raav blieven!?

So iel sien Beed denn gau dörch de riesengrote Ekenboomkolonee.
An en kolte Dezemberdag mit ’n scharpe Ostwind, op eenmaal söh he se,
de verföhrsch neven em herflöög, un he hör verdattert ehr sötes Ropen:
„Kümmst du mi hüüt an Avend maal op mien Ekenboom besöken?“
Sien Hart füng stracks an, ganz hiddelig un luut to slagen,
un so flöög he gegen Avend to ehr, all so ’n gediegen Grummeln in Magen.
Un dor seet un tööv se denn, de Schöönst, mang anner Teenagerdamen,
sowat vun peppig in Deepswatt un noch veel rassiger as de spaansche „Carmen“.

Mann, wat gefüll se em! Un na ’t eerste Anbinnen weer ehr Anter as 'n Droom:
„Mit di gah ik dörch Dick un Dünnen, ik söök mit di denn Nistplatz in Ekenboom!“
Wobi man as Fackmann Bescheed weten mutt üm de raffineerte Oort vun Raven,
sik deelwies Twiegen vun de Konkurrenz to klau’n för ’t egen Kreihennest dor baven.

Doch, kuum tosamen, kiev se: „Ik heff Bedenken! Haal di de Steern eerstmaal alleen!
Wenn du avers swören wullt, dat du to’n Vader döögst, warr ik villiggt endgültig dien!
Un ünnerstah di, heff ik dien Eheverspeken, af un an mit anner Deerns uns Ehe to breken!
Un noch wat: Schall ik för jümmers dien sien, musst du ’n eernsthaftige Vader warrn,
un dien Lichtsinn kannst du vergeten, ik heft keen Lust, jümmers blots rümtoblarrn."

"Mien leeve Gott“, dach he verschraken, "de ward je tatsächlich to ’n Ravenmoder!
För uns Gören allerdings weer dat mit ehr neenich to toppen un allens in Botter!“

So keek he denn bedröövt: „Raav — wat ward dat blots för en langwieliges Eheleven!
Se will bi uns de Büx anhebben, un ik kann jümmers blots geven, geven, geven.
Un wo blifft mien Frieruum? Miene Kumpels? Nee, so weer dat allens gor nich plaant.
Avers siet den eersten Momang heff ik dat enerwegens ahnt:
So ’ rassige „Carmen“ is neenich blots en korte Tietverdriev!
Nee, neenich, de mutt ik bitter Eernst nehmen, dütt swatte Ravenwief!“


Fotos: Karl Haß
Karl Haß schrifft:
Herr Kahl erzählte mir von seiner Lyrik und fragte, ob ich ein paar Rabenfotos hätte.
Leider hatte ich nur ein Foto eines Raben, an einer Tränke und das hatte meine Frau fotografiert.
Er erzähte mir dann, wie er sich die Fotos vorstellte und zeigte mir auch die Geschichte mit dem Eichhörnchen.
Leider konnte ich Ihm ja nicht helfen.
Eine Stunde später sah ich drei Raben in einen Baum fliegen, der Baum schön von der Sonne angestrahlt, aber leider sehr weit weg.
Ich habe sofort mein Teleobjektiv heraus geholt und schnell ein paar Fotos gemacht. Die Raben waren auch ganz schnell wieder weg.
So entstanden die Fotos. Ob es wohl so sein sollte?

25.10.2015


na baven