Gaude Geister in Köln — un woans se vergruult woorn

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Vertelln deit Rudi Witzke in vörpommersch Platt.

Weetst noch, woans Nordfreesland utsüht?
Vertell man maal!


Noordfreesland. Foto: Frank Jäger/Wikimedia Commons

Weetst noch, wat een Puk is?
Segg!

Wat maakt de Puk mit de Legen?
Vertell dat man maal dien Maten!

Nu gifft dat aver nich bloots Nordfreesland un de Inseln.
Dat gifft ok Städte.
Segg doch de maal her, de du kennst.

Een grote Stadt is Köln.
Ik wies di toierst de grote Kark.
"Dom" seggt se dortau.


Dom vun Köln

Vele Minschen wahnen in Köln.
Dor sünd keen Wischen un Weiden.
Dor sünd vele Hüüs.

Hier up den olen Markt leven vele Minschen…
Vele Hüüs, vele Minschen.

De hebbt in Köln en Börgermeister in dat Rathuus.
De hett en grotes Huus.
Wat bruukt een vun den Börgermeister?
Segg, wat du weetst!

Richtig: Utwies un en Führerschien. Dien Rente
un Kinnergeld, dat Schild för Vadders Auto,
Verlööf för'n Huusbuu. Dat allens kriggst in't Raathuus.
Weetst noch miehr?

Wat seih ik dor?
Is dat en Puk up dat Dack in en Stadt?
Wat meinst?
Richtig, de hett en anner Mütz up.
Dat is keen Puk. Villicht en gaude Geist?

Kumm man maal mit!
Fröher geev dat ok in de Städte lütte Helper.
Vun Köln weit wi dat genau. Se sünd vun dor verjaagt worrn.
De trurigen Kölner hebbt ehr noothülpschen Wichtel
enen Brunnen buut un ehr Daun in Sandstein haugt.
Dat will ik di wiesen.


De Heinzelmännerbrunnen in Köln is en grote Brunnen mit Blomen ümrüm.

Bi den Böttcher hülpen se.
De een maakt den Reep vun en Fatt fast.
De anner röhrt wat in een Tunn an.
Villicht för Broot?
Un denn passt een up, dat dat Wienfatt gaud is.

Wi sünd nu in de Warksteed vun'n Timmermann.
Wies man maal, wat du sühst!

Een bohrt, een is mit'n Holthamer togang.
De mit de Piep hett en groot Saag im de Hand.
De letzt bringt en Balken Holt.


Düt is de Heinzelmann mit de Piep un de Saag. He kiek aver brummig, nich?

Ok de Slachter kriggt Hülp.
Hier sind wi bi't Fleischverarbeiden.
Wat sühst du?

Een steckt Leverwust in en Darm.
De dorneven steckt Wüst to't Rökern in de Rökerkåmer.
Un de annern?

De Bäcker mutt fröh upstahn.
De Kinner willt Brötchen to't Fröhstück.
Dor schleppt een Heinzelmann dat Mehl, twei kneden den Deig.
De Meister is tofreden mit sien Heinzelbäckergesellen.

Un sogoor in't Bett hebbt de lütten Kierls de Minschen bröcht.
De een bringt dat Bauk weg, dat de Minsch jüst noch
leest hett. Un de anner?


"Hmm, woans geiht dat to? Ik krieg dat doch rut!", denkt sik de Sniedersche.

Nieschierig weer den Snieder sien Fruu.
Se streugt överall in't Huus dröge Arwten.


Dröge Arwten sünd hatt — de kullert man so rüm!

Un as de lütten Kierls nachtens helpen wullen,
flögen se up de Snuut.
Se hebbt sik dull stött. Villicht ok wat braken.


Oh, hulterdipulter kaamt de Heinzelmännchen to Fall!


De Sniedersch höört dat!
Se kiekt na!!
Se süht de Heinzelmännchen!!!

As de annern dat mitkregen,
sünd se fuurts ut de Stadt tagen, wohen, weit nüms.
De Minschen hebbt en Brunnen buut. An die Sieden sünd de
Heinzelmännchen vun Köln afdbildt. So weit wi vun jüm.
— Wat woll den Snieder sien Fruu maakt hett? De is bestimmt na Amerika utwannert.

August Kopisch hett en langen Riemel schreven, den ik in Hochdüütsch anhang. In keen Stadt sünd de lütten Helper wedder seihn. Den Riemel kannst Di vörlesen laten.

August Kopisch: Die Heinzelmännchen zu Köln

Wie war zu Köln es doch vordem
Mit den Heinzelmännchen so bequem!
Denn, war man faul,... man legte sich
Hin auf die Bank und pflegte sich:
Da kamen bei Nacht,
Ehe man's gedacht,
Die Männlein und schwärmten
Und klappten und lärmten,
Und rupften
Und zupften,
Und hüpften und trabten
Und putzten und schabten...
Und eh ein Faulpelz noch erwacht,...
War all sein Tagewerk... bereits gemacht!

Die Zimmerleute streckten sich
Hin auf die Spän' und reckten sich.
Indessen kam die Geisterschar
Und sah, was da zu zimmern war.
Nahm Meißel und Beil
Und die Säg' in Eil;
Und sägten und stachen
Und hieben und brachen,
Berappten
Und kappten,
Visierten wie Falken
Und setzten die Balken...
Eh sich's der Zimmermann versah...
Klapp, stand das ganze Haus... schon fertig da!

Beim Bäckermeister war nicht Not,
Die Heinzelmännchen backten Brot.
Die faulen Burschen legten sich,
Die Heinzelmännchen regten sich —
Und ächzten daher
Mit den Säcken schwer!
Und kneteten tüchtig
Und wogen es richtig,
Und hoben
Und schoben,
Und fegten und backten
Und klopften und hackten.
Die Burschen schnarchten noch im Chor:
Da rückte schon das Brot,... das neue, vor!

Beim Fleischer ging es just so zu:
Gesell und Bursche lag in Ruh.
Indessen kamen die Männlein her
Und hackten das Schwein die Kreuz und Quer.
Das ging so geschwind
Wie die Mühl' im Wind!
Die klappten mit Beilen,
Die schnitzten an Speilen,
Die spülten,
Die wühlten,
Und mengten und mischten
Und stopften und wischten.
Tat der Gesell die Augen auf,...
Wapp! hing die Wurst da schon im Ausverkauf!

Beim Schenken war es so: es trank
Der Küfer, bis er niedersank,
Am hohlen Fasse schlief er ein,
Die Männlein sorgten um den Wein,
Und schwefelten fein
Alle Fässer ein,
Und rollten und hoben
Mit Winden und Kloben,
Und schwenkten
Und senkten,
Und gossen und panschten
Und mengten und manschten.
Und eh der Küfer noch erwacht,
War schon der Wein geschönt und fein gemacht!

Einst hatt' ein Schneider große Pein:
Der Staatsrock sollte fertig sein;
Warf hin das Zeug und legte sich
Hin auf das Ohr und pflegte sich.
Das schlüpften sie frisch
In den Schneidertisch;
Da schnitten und rückten
Und nähten und stickten,
Und fassten
Und passten,
Und strichen und guckten
Und zupften und ruckten,
Und eh mein Schneiderlein erwacht:
War Bürgermeisters Rock... bereits gemacht!

Neugierig war des Schneiders Weib
Und macht sich diesen Zeitvertreib:
Streut Erbsen hin die andre Nacht,
Die Heinzelmännchen kommen sacht:
Eins fähret nun aus,
Schlägt hin im Haus,
Die gleiten von Stufen
Und plumpen in Kufen,
Die fallen
Mit Schallen,
Die lärmen und schreien
Und vermaledeien!
Sie springt hinunter auf den Schall
Mit Licht: husch husch husch husch! — verschwinden all!

O weh! nun sind sie alle fort
Und keines ist mehr hier am Ort!
Man kann nicht mehr wie sonsten ruhn,
Man muss nun alles selber tun!
Ein jeder muss fein
Selbst fleißig sein,
Und kratzen und schaben
Und rennen und traben
Und schniegeln
Und biegeln,
Und klopfen und hacken
Und kochen und backen.
Ach, dass es noch wie damals wär!
Doch kommt die schöne Zeit nicht wieder her!

Wi danken de Pukken vun Noordfreesland un de
Ev.-luth. Karkengemeen St. Severin, Keitum/Sylt,
Pröstwai 20, 25980 Sylt-Ost
un de jungen Holtbildhauers,
dat wi mit Biller vun ehr Doon berichten dörft.
Rudi Witzke in'n Naam vun de lütt Redaktion vun plattpartu.de.


Bild Kölner Dom: Thomas Wolf/Wikimedia Commons
Bild Alter Markt/Köln: Thomas Robbin/Wikimedia Commons
Bild Raadhuus Köln: Arminia/Wikimedia Commons
Bild Zwerg: Magnus Manske/Wikimedia Commons
Bild Kumplettansicht Heinzelmännchenbrunnen Köln: VollwertBit/Wikimedia Commons

Biller Reliefs Heinzelmännchenbrunnen Köln: Raimond Spekking/Wikimedia Commons
Gemälde Sniedersche: Felix Vallaton
Bild Sniedersfru Heinzelmännchenbrunnen Köln: HOWI/Wikimedia Commons

Na de Översicht över Pukken un anner Geister

Rudi Witzke
20.6.2010


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