Dei Vulkaon



Farv-Vulkaon. Bild: Ludgerd Lüske

Ja, die Zeichen sind alle erfüllet,
Als sich der Himmel so dunkel umhüllet,
Sonne auf blutenden Gleisen entstieg.
Wie die häuslichen Tiere sich bargen,
Ha, da schauderte allen vorm Argen,
Ahnend der Unterwelt nahenden Sieg.

Glühender; stiller werden die Winde,
Vögel verfliegen vom Neste geschwinde,
Säulen des Wassers wirbeln im Meer.
Rollende Donner von unten und oben,
Gegen die Flammen, die unter uns toben
Stiebet der Himmel in Blitzen sich leer.

Gärende Tiefe will neu sich erheben,
Unterwelt-Schatten durchstoßen im Beben
Lieblicher Auen blühenden Grund.
Jupiter schleudert vergeblich die Blitze
Von des dröhnenden Götterbergs Spitze
Nach des Vulkanes eröffnetem Schlund.

Weh, die Titanen sich wieder erkühnen,
Schon die feurigen Augen erschienen,
Schon der dampfende Atem sich hebt,
Schön wie ein Fruchtbaum im Herbste zu schauen,
Doch den Früchten ist nimmer zu trauen,

Denn sie zerschmettern alles, was lebt.

Sehet, die Zähne im geifernden Munde
Reißen dem Berge die berstende Wunde,
Lange verschlossen die glühende Wut.
Sehet, der Atem der Riesen entbrennet,
Zündend mit bläulicher Flamme, hinrennet

Wider der Menschen kämpfenden Mut.

Man van wieden aale Teiken sehg,
un dei Häwen so in'n Düstern leeg,
dei Sünne van gleihen Gleisen löp,
ein off anner Deiert sick verkröp,
Oh, ha, schuurig dat Leipe schinnt,
vellicht dei Ünnerwelt dat winnt.

Gleihen, still weiht dei Wind äöwerall,
dei Väögels van dei Ester fleiget, mall,
Tummelwind sugg Waoter ut dat Meer,
Donner rullt van neern un baoben her,
wild brennen Füer bruust an us ran,
lecht blitzt dei Häwen, wat hei kann.

Kaoken Unnerwelt neern ick hör,
grummeln Deipte stött nao baoben dör,
moje Wischken mit'n Blaumen-Schaol.
Jupiter schmitt ümsüß dei Blitze daol
van den grummeln Götterbarg sien'n Kopp
nao den Vulkaon sien aopen Schlopp.

Oh, wenn dei Titaonen mit Äöwermaut
all mit füerige Oogen upträen daut,
all dei heit-dampen Aom sick häwet,
moje as Fruchtböme in'n Harwste staoht
man up dei dei Früchte is kien Verlaoot.

Denn dei schlaot aals twei, wat läwet.

Dei Tähne in't griepen Muul kaomt her,
un rietet in den Barg ein bassen Sehr.
Lang leeg dei glaihen Brass inschlaoten,
nu will dei heite Riesen-Aom aals faoten,
schleiken blaw dat heite Für henlöp,

Menschken mit väl Maut doch dröp.

   
   

Könnten sie dräuend die Glieder noch regen,
Kämpfend die Brust entgegen ihm legen,
Fühlten sie rächend dies Leiden nicht ganz.
Aber in glühenden Armen sie schwinden,
Mutige Augen im Schauen erblinden,

Flammend verrinnet begeisternder Glanz.

Erde und Himmel zusammen sich brennen,
Chaos, das alte, will keinen erkennen,
Wehe dem Besten, der alles das sieht.
Jeglicher glaubt sich geblendet der letzte,
Ehe die strömende Lava sich setzte,

Wie sie da drohend hier nieder sich zieht! -

Doch da stehet der Glutstrom gebannet,
Langsam sich jeder vom Schrecken ermannet,
Suchet und findet das eigene Haus,
Forschet und findet die Seinen entzücket,
Wie sie dem Feinde alle entrücket,

Alle erkennen ein Wunder im Graus.

Leiser ertönt der siegende Himmel,
Ziehet zum Berge der Wolken Getümmel,
Ströme zum alten Bette zurück,
Kühlende Blitze durchspielen die Ferne,
Einzeln entzünden sich wieder die Sterne

Wie der Versöhneten liebender Blick.

Luna, die ziehet im glänzenden Wagen,
Schauet verwundert die Freuden und Klagen,
Leuchtet, beleuchtend das Wallen der Welt,
Daß die Verirrten die Straßen erkennen
Und die Verwirrten sich freudig anrennen...

Bettina von Arnim

Kunnen sei mit starke Fuust sick rögen,
un löten sick in dei Schlacht nick bögen,
sei markt bi't Wrangen dei Pien' nich mehr,
aower dei glaihen Arms wörn ein Sehr,
Oogen mit Maut seuket un seihet Kien'.

In Flammen verlöp dei blinken Schien.

Ern un Häwen sick tausaome brennt,
dat olde Hü un Hott nüms mehr kennt,
dei Beste litt, dei aal dit Wark beläwet
dei Leßte glöwet blind, üm dröp et däget,
eiher sick dei fleiten Lava setten dait,

mit füerig Drauhen hier Bargdaol gaiht.

Süh, dor staiht nu dei Glautbäke bunnen,
van dat Gruusen Lüe sik verhaolen kunnen.
Seuket un finnt dat eigen heile Huus,
nao Forschken man dei Leiwsten fünnt,
dei aale vör den Füerbarg utnaiht sünd

Aale seiht ein Wunner in dat Füergebruus,

moj' un liese kling dei winnen Häwen,
nao'n Barg dait Wulkenwark hen sträwen,
Ströme fleitet wer in't olde Bedde,
et spält keuhlen Blitze üm dei Wedde,
einkeln wedder blawe Sterne blinket,

aale miteinanner nu vör Fraide winket.

Luna feuhert in'n glemmen Waogen,
mit Wunnern äöwer Fraid' un Klaogen,
schinnt up dat Driewen in dei Welt,
dat Verdwälte up dei Straotens bliewet,
un dei Verbeisterten sick fraidig driewet...

Südollnborger Platt: Ludgerd Lüske

   

Bettina von Arnim (geb. Elisabeth Brentano, * 04. April 1785 , † 20. Januar 1859)
weer eine düütsche Schriftstellerin ut dei Romantik.
21.7.2021

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