Dat Kruut för'n Nevelmaand:
Melisse

vun Anke Nissen

Melissa officinalis — Familie Labiatae

 

 

Anner Namen:

Bienenkruut, Fruenkruut, Hartkruut, Honnigbloom, Immenkruut, melissenkruut, Mudderkruut, Wanzenkruut, Zitronenkruut.
Bienenkraut, Biengras, Frauenkraut, Gartenmelisse, Herzkraut, Honigblume, Immenblatt, Immenkraut, Löwenkraut, Mutterkraut, Wanzenkraut, Zitronenkraut, Zitronenmelisse

Sammelt warrt:
Bläder in'n Juni un August
Warrt bruukt:

gegen Slaapstörungen, nervösen Magen,
bi Darm- un Hartbeschwerden;
to'n Baden;
as Gewürz, för Liköör.

So warrt't anwennt:

2-3 Teelöpel mit ¼ l kaken Water övergeten, 10 Minuten trecken laten.

As Bad: 100 g Melissenbläder mit 1 l Water upkaken, 20 Minuten trecken laten, 10-15 Minuten baden.

Dat Woort "melissa" is griechisch un bedüüdt Honigbiene.
In mien oll Krüder-Book steiht:

"Dise Namen alle hat sie überkommen darumb, das die Immen oder Bynen ein sondere Lieb und Begird zu diesem Kraut haben, und das Honig daraus saugen."

De olen Griechen nömen uns' Bienenkruut: Melissophyllon orrer Meliphyllon. De Latienschen sään: Apiastruu orrer Citrago.

Dat Rüken vun Zitronenmelisse maakt ruhig, na mien Erfohrung goot to bruken gegen Lampenfever.

Wenn uns as Kinner en Imm steken harr, denn hebbt wi frische Melissenbläder twei quetscht un de denn up den Stich daan.

De Ogen deit dat goot, wenn een dor tweiquetscht Melissenbläder up leggt.

En oll Huusmittel weer de "Kammelitengeist".

14 g Melissenbläder
12 g Zitroon-Schaal
6 g reven Muskatnuß
3 g Zimt
3 g Gewürznelken,

...allens mit 250 g Water + 150 g Spiritus övergeten, trecken laten un destilleern.

Kammelitergeist wörr nahmen to beleven Inrieben, un — goot verdünnt (blot en poor Drüppen) — to'n Waschen un Baden (rüükt goot).

In mien oll Krüderbook steiht: Melisse

"ist fürtrefflich gut denen, so traurig und schwär-mütig seind...."

Un denn:

"...in Wein gesotten und getrunken, dann es macht fröhlich..."

Un denn:

"man schreibt auch, daß der Gebrauch diß Krauts sinnreich mache — und gute leichte Träum."

Ik denk mi, dit all hebbt uns olen Nonnen — de Klooster-Fruun — wüßt, un dorüm köönt wi uns hüüt freuen över goden "Klosterfrau-Melissengeist".

Klosterfrau-Melissengeist

Ene leve Fründin, de dat goot mit mi meent, de hett mi mal en Buddel "Klosterfrau Melissengeist" schenkt.

As mi dat nu mal richtig slecht güng, dor heff ik mi de Buddel nahmen, en Snapsglas randvull schenkt un mi dat mit enen Sluck in'n Hals gaten. Dunnerlüchting! Mi bleev — batz — de Luft weg! Ik güng in de Kneen un japs man so. Dat Tüüch weer sowat vun stark! Ik kunn mi gor nich wedder besinnen.
Toletzt heff ik mi na mienen Sessel up unsen Balkon hensleept, un dor hett mien Mann mi denn later funnen. Ik weer — so seggt he — luuthals an'n Singen: "Die Liiiiebe, die Liiiiebe ist eine Himmelsmacht..."
"Wat is denn blots los mit di?" verfehr he sik. Un denn kunn he't al rüken: Sien Fru harr 'n Fahn, sien Fru weer sprütten duun.
Wo kunn't blot angahn? So kenn he ehr gor nich. He keek sik en beten üm, fünn aver blots de harmlose "Klosterfrau Melissengeist"-Buddel. He bekeek se sik nauer, lees, wat dor up stünn, un denn suus he up den Balkon:
"Hest du Klosterfrau Melissengeist nahmen?"
"Ja, — mi weer doch nich goot."
"Woveel?"
"Blots en Glas vull. — — Man dor is mi de Luft bi wegbleven."
"Weeßt du, woveel Prozent Alkohol dat Tüüch hett? — — 78%! Hier steiht, du schallst dat up Zucker drüppeln orrer dat mit Water verdünnen, een Deel Melissengeist dree Dele Water. Hest du dat maakt?"
"Nee, dat heff ik nich wüßt. Ik heff dat pur drunken."

Ik mutt dat hier gestahn: Nie in mien Leven röög ik "Klosterfrau Melissengeist" wedder an.



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