Dei Elbphilharmonie in Hamburg — ein Erläwnis

vun Gisela Reink


Nu is dei "Elphi" al binah twei Johr in Bedreiw, un ik dink giern an taurüch, woans ik dit herrliche Konzerthuus 2017 belääwt heff. Dorvun vertell ik hier.

Früher, as noch Gautsherrn in Mäkelborg väl tau seggn harn, dor versöchten dei jungen Lüd ut ehr Dörp, ut dei Armaut, rutertaukamen. Väle güngen oewer Hamborg un Bremen in dat Land, wo Melk un Honnig fleiten süll, na Amerika. Väle schafften dat bloten bet Berlin, Lübeck, Bremen orrer Hamborg. Dat wier so, dat bewiest miene Fomiliengeschicht. Sei hemm denn hier un dor Arbeit funnen, dei taumindest bärer betahlt wür as dei Arbeit bi dei Herrn Von un Zu. Somit sünd ok in Hamborg väle Mäkelborger ansässig worden. Gra' dorüm wier un bün ick niegierig, väl von dei Stadt tau seihn. Verwandtschaft makte na dei Wend'n Stadtführungen mit uns (Blankenese, Rathus, Börse). Mit unsen Verein wiern wi ok dor, un ein Vereinsmaat un ick keemen bet an dei Herbertstraat un keeken dor üm dei Eck, harn in dei Petrikirch sogor 'ne Privatführung, dei uns sihr gaut geföll. Bi 'ne Werbefohrt makten wi sogor 'ne lütte Stadtrundfohrt. Mit ein Ehepoor ut uns' Verein wier ick in dat Ohnsorg-Theater — dat olle —, un wi makten uterdem noch 'ne Fohrt mit'n Schipp up dei Alster. In "Planten un Blomen" wier ick all tweimal, dorvon einmal mit uns Wannergrupp'. Natürlich wiern mien Mann un ick in "Phantom der Oper", un tweimal besöchten Frünn un ick "König der Löwen". (Dat sünd ümmer grotorrige Beläwnisse wäst.) Ja, un dor keeken wi in Richtung Spiekerstadt un wiern platt. Nanu, wat wür' denn dor bugt? Dat künn doch nich wohr sien! Ut ein'n Spieker wüss ein Ungetüm von Bu un ick dacht' gliek, "wenn dat dei Spiekermuern bloten uthollen daun!"


Dei Spiekerstadt bi Nacht; in'n Achtergrund dei Elphi

Sei höllen dat ut, wiel utgeteiknete Architekten un Bulüd ehren Fliet un ehr Können dor bewiesten un — tau'n Leidwesen vun dei Hamborger Stadtkass — nich an Pinunsen sport wür. Ein dürer Bu, dei väl Tiet brukte, üm farig tau warden. Dat End'n von'n den'n hogen Upbu oewer den'n Spieker sall Wellen dorstellen, denn dei berühmte Hamborger Haben plätschert üm den'n ollen Spieker-Niebu. Ick seech oewer lange Tiet ganz wat anners, nämlich dei schöne Kron' von dei "Schneikönigin" — un dat blifft för mi äben 'ne Kron', dei Kron' oewer Hamborg.


Hmmm, in dat Hamborger Staatswappen fehlt ja nu ein Kron!
Hamborg wier ja ümmer ein stolte Börgerstadt, dei nixnich vun Könige un Adel höll.
Aver dei Elphi as Kroon warrt sei graad noch akzepteern!

As vertellt wür, dat Elphi bald vulle Saals hemm' ward, dei besten Hürakustiker dei letzten Kontrollen makten un väle Persönlichkeiten all ehre Festräd äuwten — dei Erfinner von disse Akustik is ein Japaner —, meinten wi Frünn, dat wi dat Bu-Wunnerwark ok von binnen seihn möten, an'n besten bi ein Konzert. Ein Fründ makte sick up den'n Wech un ergatterte upletzt för uns alltausamen Korden för den'n 18.Juni 2017. Ja, un wi freuten uns bannig dull. Wi freuten uns ok oewer den'n Pries. Man stell' sick vör, för dei Fohrt mit Joost hen un trööch un dei Konzertkorden dortau, mit dei wi ok up dei Plaza künnen, betahlten wi för uns Grupp' jewiels 49,50 bet 63,80 un 72,60 Euro. Dat sünd förwohr annähmbore Priese.

Malfründinnen harn mi all warnt. Ick süll flache, rutschfaste Schauh antrecken, dei Stufen in den'n Saal süllen stellenwies tau schmal sien un dei Unfallgefohr tau grot. As miene Hamborger Cousin mi dat Glieke vertellte, söchte ick mi natürlich dei passenden Schauh rut.

Dei Fohrt güng los!

Wi führen kort vör half einen ut Lütten Klein af, sammeln noch hier un dor Mitfohrers in, un denn geiht dat up dei Autobahn. Sünndag is't. Dor sünd nich väle Fohrtüge ünnerwägens, Laster all gor nich. Dat geiht in Richtung Hamborg. Ümmer werrer is dat schön, dörch uns' Land tau führn. Dei Hügel, dei Wischen mit Käuh, dat schöne Holt, dei nu gäl wardenden Kuurnfeller mit Mahn- un Kuurnblaumen, dei witten Margeriten an dei Böschungen — allens is wat för Hart un Seel, ok, wenn ick dei Landschaft recht gaut kennen dau. Wi führn dörch Straten von Hamborg. Ick vergliek dei Hüser mit uns Hüser un kann gliek erraden, wann disse hier woll bugt worden sünd. In Rostock stahn ähnliche, also gifft dat ok glieke Bu-Epochen in Europa.


Spiekerstadt

Allmählich kamen wi neger an dei Spiekerstadt ran, dei mi werrer bannig beindrucken deit.

An'n Kaiserkai stiegen wi ut un seihn na poor Schritte dei Elbphilharmonie in vulle Grött. Ein beindruckendes Konzerthus. An dei Muern süht man, dat woll oewer dei ollen Klinker niege muert worden sünd. Ick möt bannig in dei Hööcht kieken, üm dei Kron' von dei "Schneikönigin" bewunnern tau können, un seih Glasschieben, Glasschieben, Glasschieben, 1.100 Stück — un dorin speigelt sick dei Weltstadt. Allens streckt sick nämlich oewer 100 m hoch. Väle Minschen stahn vör dei Kassen. Dei meisten willn woll up dei Plaza, dei so grot as 2 Fautballfeller sien sall. Wi gahn dörch den'n Ingang na dei Fohrstäuhl. Ierst möten wi oewer uns Konzertkorden vörwiesen. Also, ümmer werrer drapen wi up fründliche Inlater. Dat is ok gaut so, denn sicher möt man sick ok hier fäuhlen könn'n. Wi gelangen per Fohrstauhl up dei Plaza un sporen so allerhand Tiet. Von dei Plaza ut, dei woll as Verbinnungsstück von Olt-un Niebu deinen deit un för uns ein breider Ümgang mang olle un niege Muern is, spazieren väle Minschen un staunen, kieken, fotografieren. Dei groten Kaianlagen mit dei hogen Krans liggen vör uns, un Motorschäpen mit niegierige Minschen maken Habenrundfohrten. Dei Oltstadt von Hamborg lött mi vergniddert utseihn. Achter hässliche Hochhüser verschwinnen dei Kirchturms un dat Rathus. Also, wat von dei Oltstadt na dei Bombenangriffe oewrig bläben is, kümmt von dissen Utsichtsstandpunkt nich tau Geltung. Doch nu kümmt dat Interessante. Dei Wänd'n vun den'n Spiekertwüschenbu sünd up dei Plaza ut schwartet Speigelglas, un dorin speigelt sick ganz Hamborg un wi ok. Miteis süht dei Stadt wunnerschön ut. Allein dat is all ein Beläwnis.

Ja, un üm werrer in dat Foyer tau kamen, gahn wi an hoge wellige Glasschieben vörbi. Sonne Schieben deilen ok disse Rümlichkeit orrer sünd einfach as Windschutz upstellt worden. Wi wunnerwarkten all, as wi bi uns Ankunft ut den'n Fohrstauhl stägen sünd, denn in disse Schieben speigeln sick dei witten Wulken un dat väle Blaag von Hamborgs Häben. Von hier ut künnen wi dei Treppen hochgahn un würden denn na den'n lütten Saal, na dei Garderow un schließlich na dei Ingangsdören von den'n groten Saal kamen.

Wi hemm'n uns Plätze in den'n 15. Rang un warden leiwer mit'n Fohrstauhl hochführn. Tauvör oewer möten wi einen Happen äten untworst in dat Café, dat tau dat Hotel gehüren deit. Dei grote Rum mit den'n besten Utblick up dei Stadt hett väle bequeme Sofas un Sessels. Dor kann man sick dat gemütlich maken. In dit Café lött sick dat würklich uthollen. Wi säuken uns Kauken ut, dei ok exklusive Priese hett. Ick heff ein Stück Bomkauken, dekoriert mit einen Striepen Sahn, frische Himbeeren babenup un eine lütte Schiew Schokolor, dei stellenwies golden glänzen deit. Dei annern Tortenstücke seihn genauso app'titlich ut. Dat Stück kost't 6,00 Euro, na, denn heite Schokolor orrer Kaffee dortau, fix sünd 12 Euro wech. Dat makt nicks! Wann kamen wi hier mal werrer her?

Nu ward dat oewer Tied, na baben tau führn. Wi willn gliek ganz hoch un land'n in dei 16. Etag'. Dor heff ick einen ganz annern Indruck von Hamborg. Dei grote Stadt liggt vör mi, un dei Oltstadt mit ehre Hüser, dat Rathus, dei Kirchen kamen nu richtig tau Geltung. Dat freut nich bloten mi. Kiek, dor is sogor sowat as'n Utkiek. Wi gahn dörch dei Dör, sünd in eine Loggia un können dörch dat grote ovale Lock dei Hand ruterstecken un von hier ut direkt up dei Stadt wiesen. 'ne Fru ut Bremen secht uns, woans dei Kirchen heiten daun, un vertellt mi denn, dat sei all väle Konzerte in Salzburg un Venedig erläwt har un nu niegierig up dat hütige Konzert is. Na, dat bün ick doch ok.

Runner geiht dat in dei 15. Etage, na unsen Ingang. Dat is gor nich so einfach, den'n Platz tau finnen. Man möt sich na dei Baukstaben up den'n Fautborn richten. Pass' up, dei Stufen hemm' dat würklich in sick un grot fasthollen kann man sick ok nich ümmer. Dat möt noch nabärert warden. Dei Sessels sünd bequem bet up dei Rückenlähnen, dei tau kort sünd. Man mücht jo ok mal den'n Kopp anlähnen können. Uns' Reihg is: P-Reihe=2.-Platz 14,15,16,17. Sitten un kieken, dortau is noch Tied. Dei Bühn is ünnen in dei Mitt'. Dei Rum is woll väleckig. Dat kümmt mi so vör, as wenn ick in 'ne Wihnachtskugel sitten dau, dei baben ünner dat Dack hängen deit un von den'n riesigen Trichter in dei Mitt' (Klangreflektor) ümgäben is. In Würklichkeit hängt dor oewer ein anner Ungetüm ruter, dat woll för dei Technik verantwurtlich is, wiel hier un dor Strippen tau seihn sünd. Dei Wänd'n ringsüm sünd mit griesen, witten Gips verziert, dei mi an Kabbelwellen von uns' Ostsee erinnern deit. Allens sall den'n Klang noch bärer maken. Ick fat för mi up hochdütsch tausamen: Der Saal ist formvollendet, praktisch, nüchtern, sachlich, der zu erlebenden Klangfülle total angepasst, hat aber nichts Festliches à la Staatsoper an sich. Man kann ok mit Nietenbüxen un T- Shirts dei Musik geneiten. Na, wat dat woll ward…

Dat Konzert

Dat NDR-Elbphilharmonieorchester ünner Andres Orozco-Estrada spält in dei Reihg "Klassik kompakt" Hector Berlioz "Symphonie fantastique" op. 14.

Tauiert kamen dei Musiker un Musikerinnen in den'n Saal. Dor ward natürlich all bannig klatscht. Denn kümmt ok dei berühmte Dirigent.

Meine Herrn, dat sünd jo binah 100 Künstler! Un denn geiht dat Konzert los. Ick har bether ümmer bloten Konzertmusik von Berlioz in dat Radio un in dat Fiernseihn beläwt un fünn dei ümmer schwer un lut. Hüt krich ick nu Musik von dissen berühmten Komponisten tau hürn, dei leiwlicher, zärtlicher, fröhlicher, lieser gor nich sien kann, oewer dei Musik ward in jeden Satz an't End'n tau lurer un gewaltiger. Dei Pauken un Trompeten dröhnen in dei Uhrn, doch dei Geigen schaffen dat, werrer väle leiwliche Stimmung in den'n Satz tau bringen. Ick kann nicks dorför, oewer dei Musik erinnert mi ümmer werrer von dei Ort her an Beethovens Negente Symphonie. Berlioz kann dörchut mithollen, dat secht mien laienhafter Verstand. Ick bün berührt, verdrömt, deip bedrapen, errägt, begeistert. So'ne Klangfüll' as in dissen Saal heff ick bether noch nie nich beläwt hatt un dei stellt alle Konzertsaals in den'n Schatten. Einfach einzigorrig.

Von mienen Platz ut seih ick, wat dei grotorrige Dirigent tau leisten hett. Dat is Schwerstarbeit. Von mienen Platz ut kann ick ok dei Trommler un Paukenspäler beobachten. Mit wurväl Leiw un Können dei ehre Instrumente behanneln, instellen, afhüren. Wat mi an mienen Platz nich tausecht, is, dat ick dörch dei Schutzgelänner vör dei Reihg'n von dei meisten Musiker bloten Einzeldeile seihn dau un ok bloten dei Rückenpartien. Dat geföllt mi gor nich, oewer ick sall jo dei Klangfülle geneiten un nich bloten rümkieken. Dat Konzert duert eine Stund'n, un dei Bifall is sihr, sihr, sihr grot. Ick bün as benäwelt von disse Musik. Wi stiegen werrer dei schmalen Treppen hoch, un dor bemark ick ierst, dat näben mi dei griesen, groten, dicken Ruhre in Würklichkeit Orgelpiepen sünd, denn dei Orgel geiht oewer mihrere Etagen. Wat sick nich gehürt, dat mak ick: Ick striek sacht oewer dei Piepen...

Up den'n Flur vör den'n Saalingang möt ick noch eis up dat "Örtchen". Ach, ick möt mi an dei lange Schlang' anstellen un stell denn fast, dat dor bloten twei Klos sünd. Dissen Mangel har ick all vörher mitbekamen. För 2.100 Minschen gifft dat bloten so wenige Toiletten!? Dat ward viellicht ok noch ännert — neudig is dat!

As wi up dei Plaza ankamen daun, nutzen wi ditmal dei 82 m lange "Tube", dei Rulltrepp'. Dei bringt uns fix na ünnen, un bald sünd wi bi unsen Bus. Dei Busfohrer is startklor. Up dei glieke Tour geiht dat werrer in Richtung Rostock. Dei tauletzt instägenen Mitfohrers stiegen tauierst ut. Wi verlaten tämlich tauletzt den'n Bus. Dat wier eine beläwnisrieke Fohrt. Ick bün froh, dat ick dorbi sien künn.


Foto 1 Elbphilharmonie: Avda/Wikimedia Commons

24.9.2018


na baven