Dat Kruut för'n Harvstmaand:
Hirtentäschel

vun Anke Nissen

capsella bursa pastoris — Familie: Cruciferae = Kreuzblütler

 

 

Anner Namen:

Läpelkääs, Lepelkruut, Schinkenkruut, sülvern Läpels
Bauernschinken, Beutelschneiderkraut, Blutkraut, Dachsenkraut, Däschel, Däschelkraut, Gänsekresse, Geldbeutel, Geldsäckeli, Geldseckeli, Hegelischelm, Heinotterblume, Hirtensäckel, Hirtenseckel, Hirtentäschchen, Hirtentäschelkraut, Klepp, Münzerkraut, Säcklikraut, Schafschinken, Schelmensäckeli, Schemenseckeli, Schinken, Schinkenkraut, Schinkenstehl, Seckelkraut, Speckdent, Täschel, Täschelkraut, Taschendieb, Vögelikraut, Wittwäs.
(35 Namen)

Sammelt warrt:

dat Kruut (Herba bursa pastoris) in'n Hoochsommer

Warrt bruukt:
  • Bringt dat Bloot to'n Stahn bi Wunnen un Nääsblöden,
  • reguleert den Blootdruck,
  • drifft Water ut de Blaas.

So warrt't anwennt:

 

To'n Blootstillen:

  • 1 Eetlöpel dröögt Kruut mit ¼ l kaken Water
    övergeten,
  • 10 Minuten trecken laten,
  • dörchseihen,
  • över'n Dag verdeelt drinken.

Bi Nääsblöden: Den kolen Upguß in de Nääs rin schnuven.

To'n Water utdrieven: 1 Teelöpel dröögt Kruut mit 1/5 l Water goot afkaken, drinken.

 

Capsella un bursa sünd latiensch Wöör, un se bedüüdt Tasch. Wi kennt de Wöör "Kapsel" un "Börse", de dorut hervörgahn sünd; beid bedüüdt, dat dor wat in upbewohrt warrt. — Pastor bedüüdt Hirte. De latiensche Naam heet also ok "Hirtentäschel".

Dat Kruut is licht to kennen, denn siene Schoten (de Taschen, Täschel) seht ut as lütte Harten. In disse lütten Hart-Taschen sitt güllen-gele Samen.
Dat Hirtentäschelkruut blöht vun April bet November un is överall bi uns in Norddüütschland to finden.

Ut olle Tieden — in de Antike orrer in de Klostermedizin — is dit Kruut nich to finnen; för de eenfachen Lüüd aver — also in de Volksmedizin — weer dat Kruut all lang as Heilkruut bekannt.

De Arzt ut Frankfurt, Adam Lonitzer, schrifft in de Mitt vun't 16. Johrhunnert över Hirtentäschelkruut:

"Welcher aus Nasen oder sonst am Leib sehr blutet, der nehme dieses Krautes Saft, und streiche den Saft um die Nase, es verstopft das Blut und kühlt die hitzige Ader.
Dieses Kraut ist den Frauen gut, die zu starke Monatsblutung haben, wenn man es gestampft hinten auf die Lenden legt."

Leonhart Fuchs (1543) schrifft:

"…würt zu unsern Zeiten auff Lateinisch Bursa pastoria geheyssen/
von wegen der secklin, darinn der Same ist /
welche einer Hirten taschen gleich seind…"

Wi hebbt as Kinner geern so enen Telgen Hirtentäschelkruut plückt. All de lütten "Hirtentäschelchen" hebbt wi denn ganz vörsichtig en lütt beten vun de Telgen aflööst, blots even anreten. Un wenn wi denn dissen Telgen licht schütteln un an't Ohr hollen, denn kunnen wi en ganz lies Klappern hören.

Ok hebbt wi mit Hirtentäschelkruut aftellt: "Er liebt mich, er liebt mich nicht...", jüst so, as wi dat mit Gänseblümchen un Margeriten daan hebbt.


"He hett mi leev, he hett mi nich leev, he hett mi leev..."

Fröher weer man de Meen, wenn en Kind in't Fröhjohr dree vun de eersten lütten Hirtentäschel upeten dee, denn wörr dit Kind nie nich mehr krank.


 

Teemischung,
de helpen kann, den Bloothoochdruck en beten beter in'n Griff to hollen (kann een sik goot in en Afteek tosamenstellen laten):
  • 1 Eetlöpel vun disse Teemischung mit 1 Tass hitt Water övergeten,
  • 10 Minuten trecken laten,
  • afseihen.

Dorto kippt man denn noch enen Tee ut Mistel, den man vörher trecht maakt hett:

  • 1 Teelöpel Mistel mit kolt Water övergeten,
  • 10 - 12 Stunden trecken laten,
  • afseihen.

Beide Tees tohoopgeten un mehrmals an'n Dag en Tass dorvun drinken.

Ümschlag,
de helpen kann bi't Heilen vun Wunden:

  • 2 Teelöpel Hirtentäschelkruut mit 1 Tass kaken Water övergeten,
  • 15 Minuten trecken laten,
  • afseihen, afköhlen laten.
  • En linnern Dook in dissen Tee indükern un up de Wund leggen.
  • En tweet Dook locker dor över binden.
  • Mehrmals an'n Dag utwesseln.


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